Die Darmspiegelung gilt als eines der effektivsten Verfahren der Krebsvorsorge – auch weil Gastroenterologen Tumorvorstufen in der Darmwand direkt bei der Untersuchung entfernen können.
„Ärzte und medizinisches Personal sollten sich Zeit nehmen, Patienten über die Bedeutung und den Ablauf der Darmreinigung aufzuklären“, sagt Professor Dr. med. Alexander Meining, Vorsitzender der Sektion Endoskopie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. und einer der Kongresspräsidenten der Viszeralmedizin 2016. „Denn wenn der Darm nicht optimal vorbereitet ist, können wir die Strukturen der Darmwand nicht verlässlich beurteilen.“ Darmpolypen wie Adenome, die sich zu bösartigen Krebsgeschwüren entwickeln können, blieben möglicherweise unentdeckt, mahnt der Experte. Im Zweifelsfall müsse die Untersuchung wiederholt werden.
Patienten kommen mit der Methode gut zurecht
Um beste Voraussetzungen für die Untersuchung zu schaffen, sollten Patienten bereits vier Tage vor dem Termin auf ballaststoffreiches Gemüse und Vollkornprodukte verzichten. Am Vortag der Darmspiegelung beginnt dann das Fasten. „Am Mittag eine klare Brühe und ab dann nur noch trinken“, erklärt Meining. Am frühen Abend sollten Patienten dann die erste Dosis des Abführmittels zu sich nehmen. Am nächsten Morgen – etwa drei Stunden vor der Untersuchung – steht die zweite Dosis an.
„Eine Metaanalyse aus dem vergangenen Jahr zeigt ganz deutlich, dass sich mit PEG-Lösungen, auf zwei Tage verteilt, die besten Ergebnisse erzielen lassen“, berichtet Meining. Die Untersuchung, in der Wissenschaftler aus Kanada die Daten von insgesamt 47 Studien auswerteten, kam außerdem zu dem Ergebnis, dass die Patienten mit dieser Methode am besten zurechtkommen. Ein Genuss sei die Spüllösung, unabhängig von zusätzlichen Geschmacksstoffen, nie, so Meining. „Ich rate dazu, sie so schnell wie möglich – am besten eiskalt – zu trinken.“ Parallel zum Abführmittel sollten Patienten jeweils zwei Liter klare Säfte, Wasser oder Früchtetees trinken, wobei süße Getränke auch gegen den Hunger helfen.
Darmkrebs ist Thema auf der „Viszeralmedizin 2016“
Im Vorfeld einer Darmspiegelung ist es Aufgabe des Arztes, den Patienten im Detail darüber aufzuklären, wie dieser die Darmreinigung durchführen sollte, welche seltenen Nebenwirkungen es gibt und wie die Einnahme von benötigten Medikamenten erfolgen sollte. Die Therapie, Vorsorge und Behandlung von Darmkrebs ist eines von vielen Themen rund um Erkrankungen des Verdauungsapparates auf dem Kongress Viszeralmedizin 2016 in Hamburg.
Seit Herbst 2002 gehört die Koloskopie für Versicherte ab 55 Jahren in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm. Wie eine im Frühjahr veröffentlichte Studie gezeigt hat, ist seitdem die Zahl der Neuerkrankungen sowie der Todesfälle infolge von Darmkrebs deutlich gesunken. Noch immer sterben jedoch pro Jahr mehr als 25 000 Menschen an Darmkrebs.