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Bereits Fünfjährige beeinflussen den Ruf anderer

Das für Erwachsene so typische und oft kritisierte Tratschen beginnt in der Entwicklung von Kindern schon relativ frühzeitig. © Digital Vision. / Photodisc / Thinkstock

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Klatsch und Tratsch: Bereits Fünfjährige beeinflussen den Ruf anderer

Viele Tierarten bewerten die Kooperationsbereitschaft ihrer Artgenossen, aber nur Menschen geben bewertende soziale Informationen über andere weiter, sie „tratschen“ über ihre Mitmenschen. Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig belegen nun, dass Fünfjährige bereits tratschen, Dreijährige aber nicht.

© MPI f. evolutionäre Anthropologie„Spiel lieber mit Anna! Daisy schummelt immer”: Fünfjährige geben wertende Informationen weiter, um einem anderen Kind bei der Auswahl eines geeigneten Spielgefährten weiterzuhelfen. © MPI f. evolutionäre Anthropologie

Wertende Informationen über andere Menschen, die uns in Form von Klatsch und Tratsch erreichen, können mitunter nützlich sein, wenn es zum Beispiel darum geht, kooperative Partner ausfindig zu machen und unkooperative zu meiden.

„Bisher war nicht wissenschaftlich belegt, dass Kinder unter zehn Jahren tratschen“, sagt Esther Herrmann. „Das hat uns überrascht, denn Vorschulkinder scheinen in vielen Situationen über den Ruf anderer zu urteilen.“

Um herauszufinden, ob drei- oder fünfjährige Kinder bereits tratschen, luden die Forscher sie zu einem Spiel ein. Dieses bestand aus einer Schachtel mit Spielsteinen und zwei Rohren, über die Spielsteine mit einem Gegenüber geteilt werden konnten.

Drei- oder fünfjährige Kinder spielten das Spiel zweimal, jedes Mal mit einer anderen Puppe. In insgesamt drei Runden pro Spiel sollten die Kinder so viele Spielsteine wie möglich sammeln, dabei aber in jeder Runde wenigstens vier Steine an den Spielgefährten, die Puppe, abgeben.

Während eine Puppe diese Regel beachtete, gab die andere pro Runde immer nur einen Spielstein heraus, viel weniger als erwartet. In einer alternativen Spielsituation gab eine der Puppen sieben Steine pro Runde heraus, viel mehr als erwartet.

Kinder pflegen ihr Image bereits im Vorschulalter

Nachdem das Kind mit jeder Puppe drei Runden gespielt hatte, verließ es den Raum. Ein zweites etwa gleichaltriges Kind trat ein. Unter dem Vorwand, dass nicht genug Zeit vorhanden war, um mit beiden Puppen zu spielen, musste sich das zweite Kind für eine Puppe entscheiden. Die Forscher dokumentierten, ob die Kinder, die zuvor mit beiden Puppen gespielt hatten, wertende Informationen über das Verhalten der Puppen an die Teilnehmer der zweiten Runde weitergaben, ob sie also tratschten.

„Fünfjährige gaben spontan und wertend Auskunft über das vergangene Verhalten des Spielpartners, um einem anderen Kind bei der Auswahl eines geeigneten Spielpartners weiterzuhelfen“, sagt Jan Engelmann. „Dreijährige Kinder waren ebenfalls bereit mit Informationen weiterzuhelfen, ohne aber eine Wertung vorzunehmen.“ Insbesondere warnten Fünfjährige das zweite Kind vor dem nicht kooperativen Verhalten der „geizigen“ Puppe und begründeten, warum es mit dieser Puppe nicht spielen sollte.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie ergänzen bisherige Arbeiten dazu, dass Kinder ihr eigenes Image pflegen und belegen darüber hinaus, dass Vorschulkinder durch das Tratschen auch beeinflussen, wie Menschen von anderen wahrgenommen werden. Das für Erwachsene so typische und oft kritisierte Tratschen beginnt in der Entwicklung von Kindern also schon relativ frühzeitig.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft

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