„Das ist die bisher schlüssigste und unmittelbarste Evidenz zu den interessanten Zusammenhängen zwischen Blutfettwerten und Brustkrebs, ein Thema, das Experten seit einigen Jahren beschäftigt“, so Studien-Coautor Dr. Rahul Potluri von der Aston Medical School der Aston University in Birmingham. „Frühere Studien hatten einen Zusammenhang zwischen hohem Cholesterin und einem erhöhten Risiko für Brustkrebs gezeigt. Wir werteten nun Teilergebnisse der groß angelegten ACALM-Bevölkerungsstudie aus, um den Zusammenhängen detaillierter nachgehen zu können. Der protektive Effekt, den wir beobachten konnten, dürfte mit der Statin-Behandlung zu tun haben.“
Analysiert wurden die Daten von Frauen ab 40 Jahren, die eine Gruppe mit normalen und die anderen mit ungünstigen Blutfettwerten. Dann wurde die Brustkrebsrate und -sterblichkeit in beiden Gruppen verglichen.
Weitere Studien geplant
Von den insgesamt 1,2 Millionen Patienten der ACALM-Studie hatten 16.043 Frauen ab 40 Jahren zum Einschlusszeitpunkt hohe Cholesterinwerte, diese wurden mit altersstandardisierten Frauen mit Normalcholesterin zu Studienbeginn verglichen. Die Frauen mit hohen Cholesterinwerten zu Beginn des Beobachtungszeitraums hatten ein 45 Prozent geringeres Risiko, einen Brustkrebs zu entwickeln, als die Frauen mit normalen Blutfettspiegeln. Nach entsprechender statistischer Berücksichtigung von Faktoren, die die Sterblichkeit beeinflussen können, wie Alter, ethnischer Hintergrund und den wichtigsten Todesursachen zeigte sich außerdem, dass Frauen, die zum Zeitpunkt des Einschlusses in die Studie hohe Blutfettwerte gehabt hatten und im Beobachtungszeitraum einen Brustkrebs entwickelten, eine um 40 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, daran zu sterben, als die Frauen mit normalen Blutfettwerten und Brustkrebs.
Dr. Potluri: „Wenn die Diagnose Hypercholesterinämie zu Beginn später mit niedrigeren Brutkrebsraten verbunden ist, muss das entweder etwas mit der Erkrankung selbst zu tun haben, oder, was wahrscheinlicher ist, mit der üblicherweise eingesetzten Therapie wie Statine.“ Dr. Paul Carter, Hauptautor der Studie: „Vor dem Hintergrund früherer Untersuchungen, unter anderem von Tierversuchen, die eine Reduktion des Brustkrebsrisikos unter Statinen zeigten, liefern unsere neuen Daten einen starken Hinweis für einen Brustkrebs-protektiven Effekt von Statinen. Dieser soll jetzt in einer klinischen Studie weiter untersucht werden.“
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. via idw – Informationsdienst Wissenschaft