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Eine Ärztin macht ein Brustultraschall für eine junge Frau.

Brustultraschall ist ein strahlenfreies, wichtiges Diagnoseverfahren, besonders bei dichtem Brustgewebe. © Ivan-balvan / iStock / Getty Images Plus

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Mammasonografie: Brustultraschall überzeugt bei Nachsorge und unklaren Befunden

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen: Pro Jahr erkranken in Deutschland über 70.000 neu. Umso wichtiger sind präzise, verlässliche und schonende Diagnoseverfahren – sowohl zur Erstabklärung als auch für die langfristige Nachsorge. In ihren aktuellen „Best Practice Guidelines” zeigt die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM), dass der Ultraschall der Brust heute weit mehr ist als eine Ergänzung zur Mammografie. Er ist strahlenfrei, kostengünstig und insbesondere bei dichtem Drüsengewebe, in der Nachsorge und bei unklaren Befunden ein eigenständiges Verfahren mit hoher klinischer Relevanz.

„Brustultraschall ist ein unverzichtbares Diagnoseinstrument – vor allem, wenn andere bildgebende Verfahren wie die Mammografie an ihre Grenzen stoßen“, erklärt Dr. med. Claudia Maria Vogel-Minea, DEGUM-Expertin und Erstautorin der Guideline. „Die Mammasonografie ist strahlenfrei, gut verfügbar und ermöglicht eine sehr gute Beurteilung, beispielsweise bei dichtem Brustgewebe oder unklaren Narben.“

Die DEGUM hat ihre Best Practice Guidelines zur Mammasonografie in der Fachzeitschrift Ultraschall in der Medizin veröffentlicht. Sie basieren auf dem aktuellen Stand der Medizinwissenschaft und wurde von den Expertinnen und Experten der DEGUM erarbeitet.

Fortschritte im Brustultraschall

Moderne Ultraschalltechniken erweitern die diagnostische Aussagekraft erheblich. So erlaubt die Dopplersonografie beispielsweise eine differenzierte Beurteilung der Gefäßversorgung in auffälligem Gewebe und hilft somit bei der Unterscheidung von Narben und Tumorrezidiven. Auch die Elastografie ist eine wichtige Ergänzung des modernen Brustultraschalls. Dabei handelt es sich um ein spezielles Verfahren, das die „Härte“ oder „Weichheit“ einer Gewebeveränderung misst. Bösartige Tumoren sind in der Regel härter als gutartige.

So können Ärztinnen und Ärzten einschätzen, ob eine Veränderung eher harmlos oder verdächtig ist. „Besonders durch die kombinierte Anwendung von zwei unterschiedlichen Techniken – der Strain- und der Shear-Wave-Elastografie – kann die diagnostische Sicherheit weiter erhöht werden“, erklärt Dr. Vogel-Minea. Studien zeigen, dass sich so bis zu 35 Prozent der Biopsien vermeiden lassen. Ergänzend heben die Guidelines den Nutzen des 3D-Ultraschalls hervor.

Dieser ermöglicht insbesondere bei komplexen Befunden oder Implantaten eine präzisere räumliche Darstellung. Auch KI-gestützte Verfahren kommen weniger erfahrenen Diagnostikern in schwierigen Situationen zur Hilfe. Insbesondere bei Patientinnen mit dichtem Drüsengewebe, bei denen die Aussagekraft der Mammografie eingeschränkt ist, verbessert der Ultraschall nachweislich die Detektionsrate.

Ultraschall wichtig bei Nachsorge

In der Brustkrebs-Nachsorge ist die Mammasonografie ein zentrales Instrument. Laut S3-Leitlinie sollte sie über einen Zeitraum von zehn Jahren regelmäßig, das heißt mindestens einmal jährlich, ergänzend zur Mammografie eingesetzt werden, um Rückfälle und Zweittumoren frühzeitig zu erkennen. In der kontralateralen Brust liegt das Risiko für Zweittumoren bei bis zu fünf Prozent.

„Gerade in der Nachsorge kann Brustultraschall Leben retten“, betont Dr. Vogel-Minea. „Eine Mammasonografie erkennt Rückfälle früh, ist gut verträglich und verursacht keine Strahlenbelastung. Damit ist die Untersuchung ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Nachsorge.“ Auch aus Sicht der Patientinnen überzeugt das Verfahren: 82 Prozent der befragten Frauen empfanden die Ultraschalluntersuchung als psychologisch entlastend.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

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