„Die meisten Menschen wissen, was beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes sind und bringen diese manchmal auch mit Hormon- und Stoffwechselerkrankungen in Verbindung. Dass dieser medizinische Bereich zur „Endokrinologie“ gehört, ist bislang noch nicht so bekannt“, erklärt Professor Dr. med. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Informationskampagne „Hormongesteuert?!“ und der erste Deutsche Hormontag sollen das ändern.
Stoffwechselvorgänge und Hormone prägen das Leben
Hormonstörungen betreffen in Deutschland Millionen von Menschen: Weit über sechs Millionen haben einen Diabetes mellitus, 16 Millionen sind schwer übergewichtig und haben ein metabolisches Syndrom, das heißt, sie leiden unter verschiedenen Krankheiten wie einem gestörten Zucker- und Fettstoffwechsel sowie Bluthochdruck und haben damit ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Von Schilddrüsenerkrankungen ist fast ein Drittel der Bevölkerung betroffen, und über sieben Millionen – vor allem ältere Menschen – haben Osteoporose, also Knochenschwund.
Zudem leidet eine Million Frauen im gebärfähigen Alter unter dem Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS), das für Zyklusstörungen, Zysten in den Eierstöcken und ungewollte Kinderlosigkeit verantwortlich ist. „Mit dem Aktionstag wollen wir ein niedrigschwelliges Informationsangebot bieten und zugleich die Botschaft vermitteln, dass fast unser gesamtes Leben von Stoffwechselvorgängen und durch Hormone geprägt wird“, erklärt Professor Reincke.
Professor Dr. med. Sven Diederich, Vize-Präsident der DGE und im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Medicover in Berlin tätig, ergänzt: „Uns sind zwei Aspekte besonders wichtig: Erstens die Botschaft, dass es für bestimmte Erkrankungen im Hormon- und Stoffwechselbereich einen Experten, nämlich den Endokrinologen, gibt und zweitens, dass die Teilnehmer ‚etwas mit nach Hause nehmen‘ können: Neues Wissen, Empfehlungen und Tipps für den Alltag.“
Die Besucher erwarten bei den „Tagen der offenen Tür“ daher nicht nur Vorträge zu den unterschiedlichen endokrinologischen Themen, sondern auch ganz Praxisbezogenes wie (z. B. in Berlin) „Ernährung bei Osteoporose“ oder (z. B. in Saalfeld) „Tipps zur Blutzuckerselbstkontrolle, Ernährung und Fallstricke bei der Ernährung, Fußpflege“. Nach den Vorträgen haben die Besucher die Möglichkeit, mit den Experten ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Den deutschen Hormontag finden Sie auch in unserer Rubrik Termine.