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Erleichterte Spendersuche für Knochenmark-Transplantation

Oftmals ist die Knochenmark-Transplantation für Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Blutsystems die letzte Hoffnung. © xrender / iStock / Thinkstock

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Forschungsförderung: Erleichterte Spendersuche für Knochenmark-Transplantation

Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) erforschen am Universitätsklinikum (UK Essen), wie sich die Auswahl passender Spender für eine Knochenmark-Transplantation weiter verbessern und das Rückfallrisiko reduzieren lässt. Die José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt das Forschungsprojekt mit insgesamt 320.000 Euro.

„Das Projekt zielt unmittelbar darauf ab, Risiken und Nebenwirkungen einer Knochenmark-Transplantation zu minimieren“, bestätigt Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung. Mehr als 15.000 Betroffene erhalten europaweit jedes Jahr frische Blutstammzellen, ein Fünftel davon in Deutschland. Am UK Essen, einem der größten klinischen KMT-Zentren in Europa, wird jährlich etwa 200 Patienten gespendetes Knochenmark eingesetzt. Gelingt die KMT, erkennt das gesunde Immunsystem die erkrankten Leukämiezellen und vernichtet sie im besten Fall dauerhaft.

Den passenden Spender zu finden, gleicht allerdings oft der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zwar sind weltweit über 26 Millionen Freiwillige registriert, darunter allein 170.000 in der Westdeutschen Spenderzentrale (WSZE) des UK Essen. Jedoch müssen bei Spender und Empfänger mindestens vier Gewebemerkmale (HLA-A, B, C und DR) übereinstimmen. Ein weiteres (HLA-DP) wird bislang meist nicht berücksichtigt.

Wie wichtig gerade dies jedoch ist, konnten in jüngster Zeit Wissenschaftler am UK Essen zeigen. Sie fanden heraus, dass HLA-DP Merkmale verschiedenen Gruppen angehören. Stimmen die HLA-DP-Merkmale bei Spender und Empfänger überein, senkt dies maßgeblich das Rückfallrisiko, ohne andere Komplikationen im gleichen Maße zu erhöhen. In dem von der José Carreras Leukämie-Stiftung geförderten Forschungsvorhaben wird nun erstmals vor Beginn der Behandlung gezielt nach HLA-DP-Gruppengleichen Spendern gesucht.

Internationaler Einfluss auf Spendersuche?

Prof. Dr. Katharina Fleischhauer, Direktorin des Instituts für Zelltherapeutische Forschung am UK Essen: „Wir erhoffen uns über das Forschungsvorhaben gesicherte Erkenntnisse darüber, ob die Patienten, deren Spender gezielt nach der neuen Methode ausgesucht wird, wirklich davon profitieren, also eine größere Überlebenschance haben und weniger Rückfälle erleiden müssen.“ Sollte dies der Fall sein, würde dies national und international einen entscheidenden Einfluss auf die Spendersuche haben.

Fleischhauer: „Darüber hinaus versuchen wir aufzuklären, welche biologischen Mechanismen den HLA-DP Gruppen zu Grunde liegen. Das könnte zu neuen Erkenntnissen führen, die sich eventuell auch auf die Spenderauswahl für die anderen HLA-Moleküle auswirken könnten.“ Geleitet wird die dreijährige Studie (2016 bis 2019) vom Institut für Zelltherapeutische Forschung, der Klinik für Knochenmarktransplantation und dem Institut für Transfusionsmedizin am UK Essen.

Beteiligt sind ebenfalls die klinischen KMT-Einrichtungen der Uniklinik Hamburg, der Uniklinik Dresden, der Uniklinik Würzburg und der Helios Klinik in Wiesbaden. Diese Einrichtungen führen im Jahr insgesamt über 500 allogene KMT durch.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

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