
Das Molekulare Tumor Board ist ein Zusammenschluss zwischen dem Comprehensive Cancer Center (CCC) Tübingen-Stuttgart und dem Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM) der Universität Tübingen. Ihre ärztlichen und nicht-ärztlichen Spezialisten verschiedener Disziplinen (darunter auch Bioinformatiker, Genetiker, Naturwissenschaftler) treffen sich wöchentlich, um gemeinsam nach einer individuell auf den Patienten zugeschnittenen Therapie zu fahnden.
Dabei liegt der Schwerpunkt auf den molekularen Charakteristika der Tumoren. Das MTB ist deutschlandweit eine noch junge spezialisierte Form der Tumor Boards, die in den großen spezialisierten Zentren abgehalten werden. „Manche Patienten zeigen eine Stabilisierung.“
„Jeder Tumor ist einzigartig wie der Mensch, aber die molekular-genetischen Veränderungen in den Krebszellen können wir mithilfe von hochtechnisierten Verfahren heutzutage noch detaillierter aufschlüsseln und verstehen“, sagt Prof. Dr. Dr. Ghazaleh Tabatabai, Leiterin der Sektion Neuroonkologie am Universitätsklinikum Tübingen und am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) „Mit diesem Wissen eröffnen sich neue Behandlungskonzepte.“
Erfolge identifizieren
Pro Woche werden im MTB bis zu 20 neue Patientengeschichten besprochen, etwa 75 Prozent der Betroffenen bekommen eine Therapieempfehlung. Viele Hirntumor-Patienten, denen eine Standardtherapie nicht mehr hilft, oder für die keine klinische Studie verfügbar ist, kommen für die Vorstellung im MTB in Frage.
Welche Erfolge durch den Einsatz des MTB zu verzeichnen sind, wird in Tübingen nun im Rahmen von Forschungsprojekten untersucht.
Prof. Tabatabai: „Ich kann bereits sagen, dass wir auch einzelne Hirntumorpatienten haben, bei denen die Therapieempfehlung des MTB zu einer überraschenden Stabilisierung geführt hat, wenn man deren Ausgangssituation annimmt. Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass wir niemanden geheilt haben. Wir begreifen das MTB daher als ständig lernendes System.“
Quelle: Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Weitere Informationen:
Ein ausführliches Interview mit Prof. Dr. Dr. Ghazaleh Tabatabai finden Sie hier.