Nach Angaben des GLI sind weltweit circa 115 Millionen Menschen von einer SLD betroffen und bis 2030 soll die verborgene globale Epidemie auf 357 Millionen Betroffene anwachsen. Auch in Deutschland gibt es mindestens fünf Millionen Leberkranke. Häufigste Ursache für eine Leberentzündung ist die SLD, auch Fettlebererkrankung genannt, aufgrund von Übergewicht, Diabetes mellitus oder Alkohol. Bei der ehemals als (nicht-)alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) bezeichneten Störung handelt es sich um eine komplexe metabolische Erkrankung, bei der daher auch der Name angepasst wurde.
Neue Struktur, neue Bezeichnungen
Mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften haben im Juni 2023 eine präzisere Nomenklatur / Struktur für die bisher sogenannten Fettlebererkrankungen beschlossen. Der neue Überbegriff für die angepasste Terminologie und die Einteilungserweiterung von Fettlebererkrankungen lautet SLD. Die angepasste Nomenklatur umfasst unterschiedliche Diagnosestellungen und verschiedene Ursachen der Erkrankungen.
Das früher als NAFLD bezeichnete Krankheitsbild wird jetzt als Metabolische dysfunktions-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) bezeichnet. Dadurch sollen die Ursachen und Komplexität der Erkrankung besser zum Ausdruck gebracht und eine mögliche Stigmatisierung vermieden werden. MASH (metabolisch-assoziierte Steatohepatitis) ist die Bezeichnung für die entzündete Fettleber, die in Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom entstanden ist.
80 bis 90 Prozent der Patienten sind adipös
„Mittlerweile entstehen die meisten Leberschäden durch eine Verfettung der Leber. Neue Erkenntnisse zeigen, dass es sich bei Fettlebererkrankungen um eine komplexe metabolische Erkrankung handelt, die mit der aktualisierten Nomenklatur unterschiedlichen Subgruppen zugeordnet werden können. An der MASH leiden in Deutschland mindestens vier Prozent der Bevölkerung. Auch adipöse, also fettleibige Kinder haben ein großes Risiko an pädiatrischer MASLD und MASH zu erkranken“, erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und warnt vor schwerwiegenden Folgeerkrankungen: „Bei der MASH kann sich ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) entwickeln – schon bevor eine Leberzirrhose vorliegt.
Aus aktuellen Erhebungen wissen wir, dass 80 bis 90 Prozent der MASLD-Patienten adipös sind. Und es ist erwiesen, dass die systemischen Entzündungsreaktionen bei Übergewicht und Adipositas vom Fettgewebe – insbesondere im Bauchbereich – ausgehen und damit langfristig auch das Risiko für Diabetes und Herzinfarkt erhöhen. Diese großen Gesundheitsrisiken sind nur wenigen Menschen bekannt, deswegen ist es sehr wichtig, über die Risikofaktoren für die Entwicklung einer SLD aufzuklären und Aufmerksamkeit dafür zu generieren.
Lebensstiländerung und Ernährungsumstellung
Die Deutsche Leberstiftung, zu deren Aktionsfeldern der Kampf gegen SLD durch Aufklärung über Gesundheitsrisiken, Prävention und Früherkennung zählt, unterstützt den Global Fatty Liver Day ausdrücklich. Dem Motto ‘Act Now, Screen Today!‘ sollten auch in Deutschland möglichst viele Menschen, die zu einer Risikogruppe zählen, folgen. Störungen der Leberzellen sowie der Leberleistung, die auf eine Erkrankung hinweisen, kann man in der Regel gut an verschiedenen Leberwerten im Blut erkennen.“
Eine Behandlung der lange Zeit meist symptomarmen SLD ist mit Medikamenten bislang noch nicht möglich. Eine MASLD, auch eine MASH, kann sich zurückbilden – vorausgesetzt, die Betroffenen ändern ihren Lebensstil: Abhängig von der Ursache der Fettleber umfasst der veränderte Lebensstil eine kontrollierte Gewichtsreduktion, eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und einen Alkohol-Verzicht.
Quelle: Deutsche Leberstiftung