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Gefahr für ungeborene Kinder

Stress in der Schwangerschaft betrifft nicht nur die Mütter, sondern auch ihre ungeborenen Kinder. © evgenyatamanenko / iStock / Thinkstock

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Gestresste Schwangere: Gefahr für ungeborene Kinder

Stress während der Schwangerschaft kann sich direkt auf das Ungeborene auswirken. Wissenschaftler um Prof. Dr. Sonja Entringer vom Institut für Medizinische Psychologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin gehen nun der Frage nach inwiefern sich Stress auf die Zellbiologie und -alterung hat. Ihre Forschung wird mit 1,48 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat gefördert.

Portrait Prof. Dr. Sonja Entringer © Florian LonicerProf. Dr. Sonja Entringer © Florian Lonicer

Beeinflussen Stressfaktoren der Mutter während der Schwangerschaft Entwicklungsprozesse des Kindes, können sie bereits zu diesem Zeitpunkt physiologische Mechanismen so prägen, dass die Auswirkungen bis weit ins spätere Leben reichen und das Risiko für altersbedingte Erkrankungen erhöhen.

Alterungsprozesse sind per Definition mit voranschreitendem Alter zu beobachten. Altersbedingte Beschwerden haben dabei zunächst ihre Ursache in einer Reihe von Faktoren, die sich im Laufe eines gesamten Lebens ansammeln oder denen ein Mensch ausgesetzt ist.

Die Wissenschaftler um Prof. Entringer verfolgen einen neuen Forschungsansatz: „Möglicherweise haben Veränderungen in Zellalterungsprozessen und Mechanismen, die diese steuern, ihren Ursprung bereits im Mutterleib“, erklärt Prof. Entringer. „Damit sind sie entscheidend dem Einfluss von Entwicklungsbedingungen ausgesetzt, darunter neben vielen anderen Faktoren auch Stress“, so die Psychobiologin.

Untersuchung mit App

Schon seit einigen Jahren beschäftigt sich Prof. Entringer in ihren Arbeiten mit den Zusammenhängen zwischen Stressfaktoren und Krankheitsrisiken, Schwerpunkte sind hierbei die Telomerbiologie sowie Zellalterungsprozesse. Nun sollen 350 Mutter-Kind-Paare von der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr des Kindes begleitet und untersucht werden.

Psychologische und physiologische Charakteristika sowie das Verhalten während der Schwangerschaft, das mit Smartphone-Apps im Alltag erfasst wird, stehen dabei im Fokus. Gleichzeitig gilt es, die Frage nach einer Verbindung zwischen Stressbelastung der Mutter und biologischen Veränderungen beim Neugeborenen sowie über das erste Lebensjahr hinweg zu klären.

„Wenn wir die molekularbiologischen und epigenetischen Mechanismen besser verstehen, über die Stressbelastungen der Mutter das Risiko für Erkrankungen der nächsten Generation erhöhen, ergeben sich ganz neue Perspektiven, welche die Präzision klinischer Diagnostik und den Erfolg von Prävention und Interventionen erhöhen. Diese können dann bereits in sehr frühen Entwicklungsstadien zum Einsatz kommen, bevor es zur eigentlichen Manifestation von Erkrankungen kommt“, folgert Prof. Entringer.

Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin

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