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Abbildung von X-Chromosomen.

Einem Forschungsteam ist es gelungen, neue Erkenntnisse über die Entstehung der chromosomalen Instabilität in Krebszellen zu gewinnen. © koya79 / iStock / Getty Images Plus

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Chromosomen-Fehler: Genomveränderungen begünstigen Tumorwachstum

Warum wachsen Krebszellen unkontrolliert und widerstehen Anti-Tumor Therapien? Forschende der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben gemeinsam mit Biomathematiker:innen aus Koblenz einen neuen Mechanismus für Genomveränderungen als treibende Kraft der Tumorentwicklung entdeckt: Mehr Startstellen der DNA-Vervielfältigung führen in Krebszellen zu Fehlverteilungen von genetischen Informationen.

Krebszellen halten sich bei der Zellteilung nicht so genau an die sonst dafür geltenden strengen Regeln. Sie verlieren dabei schon mal ein oder zwei Chromosomen oder erhöhen die Zahl beliebig. So zeigen Krebszellen viele verschiedene Chromosomen-Veränderungen, die sich mit der Zeit immer weiterentwickeln.

Diese sogenannte chromosomale Instabilität ist typisch für Krebszellen. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass Tumoren aggressiv und unkontrollierbar wachsen und eine Resistenz gegenüber Anti-Krebs-Therapien entwickeln. Bisher ist nur wenig verstanden, wie diese Chromosomen-Veränderungen zustande kommen und welche Tumor-fördernden Gene hierbei eine Rolle spielen.

„Startstellen“-Gene als Tumor-fördernde Onkogene

Einem Forscherteam der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) unter Leitung von Prof. Dr. Holger Bastians vom Institut für Molekulare Onkologie und vom Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften ist es zusammen mit Biomathematikern um Prof. Dr. Maik Kschischo, Fachbereich Mathematik und Technik der Universität Koblenz, gelungen, neue Erkenntnisse über die Entstehung der chromosomalen Instabilität in Krebszellen zu gewinnen.

Die Wissenschaftler*innen konnten zeigen: Bestimmte Gene agieren als Schlüssel-Regulatoren für die Erzeugung von chromosomalen Abnormalitäten und damit für die Tumorentwicklung.

„Diese Gene regulieren die Anzahl von Startstellen der Chromosomen-Vervielfältigung in einem wichtigen Schritt der Zellteilung, der DNA-Replikation. Die neu-gefundenen „Startstellen“-Gene sind als neue Klasse von Tumor-fördernden Onkogenen einzuordnen“, sagt Prof. Bastians. „Es ist uns zudem gelungen, Methoden zu entwickeln, die überzähligen Replikations-Startstellen in Krebszellen wieder zu reduzieren. Dies führte zu einer Unterdrückung der Genom-Instabilität und hat damit eine große Bedeutung für die Entwicklung neuer Therapie-Konzepte zur Behandlung von Krebs“, so Prof. Bastians.

Quelle: Universitätsmedizin Göttingen (UMG)


Originalpublikation: Nicolas Böhly et al.; Increased replication origin firing links replication stress to whole chromosomal instability in human cancer; Cell Rep., 2022; doi: 10.1016/j.celrep.2022.111836.

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