Die Steatotische Lebererkrankung, kurz SLD, (Fettlebererkrankung) zählt zu den am meisten unterschätzten Gesundheitsrisiken und ist die häufigste Ursache für eine Leberentzündung in der westlichen Welt. Eine SLD kann unterschiedliche Ursachen haben. Zunehmend tritt sie in Verbindung mit dem Metabolischen Syndrom auf, das durch eine gestörte Stoffwechselregulation entsteht. Mehr als ein Drittel der erwachsenen Weltbevölkerung ist bereits von einer Metabolischen dysfunktions-assoziierten steatotischen Lebererkrankung, kurz MASLD, betroffen.
Von Fettleber zu MASH
Entzündet sich eine Fettleber, die durch das Metabolische Syndrom verursacht wurde, spricht man von einer Metabolischen dysfunktions-assoziierten Steatohepatitis (MASH). Bei einer MASH kann ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) entstehen – sogar bevor eine Zirrhose auftritt.
Eine MASLD entwickelt sich meist unbemerkt, da sie anfangs keine Symptome verursacht. Dadurch kann die Erkrankung über Jahre oder sogar Jahrzehnte fortschreiten, bis erste Komplikationen wie eine MASH auftreten.
Früherkennung von Lebererkrankungen
Wie dieses große Zeitfenster für eine frühzeitige Diagnose und gezielte therapeutische Maßnahmen genutzt werden kann, erläutert Leberexperte und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung Prof. Dr. Michael P. Manns: „Das Screening von Risikogruppen kann bereits in der hausärztlichen Praxis erfolgen. Dazu gehören die Bestimmung der Leberwerte im Blut (GPT, GOT und gGT), Ultraschall-Untersuchungen sowie der Fibrose-4-Score, der aus dem Lebensalter, dem Verhältnis von GOT zu GPT im Serum und der Thrombozytenzahl berechnet wird. Bei Verdachtsfällen und zur genaueren Risikoeinschätzung können zudem Elastographie und Biopsie eingesetzt werden. Die Behandlung von MASLD und MASH konzentriert sich vor allem auf die Therapie begleitender Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck und Adipositas. Das vorrangige Ziel bleibt jedoch eine langfristige Lebensstil-Änderung. MASLD und MASH sind in erster Linie Wohlstandserkrankungen der westlichen Industrienationen, bedingt durch einen modernen Lebensstil mit zu wenig Bewegung und einem Überangebot an kalorienreicher Nahrung, insbesondere Kohlenhydraten und Fructose.“
Ernährung für eine gesunde Leber
Eine ausgewogene Ernährung kann die Leberfunktion unterstützen und das Risiko von Stoffwechselproblemen senken. So tragen überwiegend unverarbeitete Lebensmittel und Gerichte mit wenig Zucker und gesättigten Fettsäuren, aber reich an Polyphenolen (sekundären Pflanzenstoffen) und gesunden Fetten maßgeblich zur Lebergesundheit bei.
Bereits eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts kann die Leberverfettung signifikant verringern, Entzündungen reduzieren und frühe Leberschäden sogar rückgängig machen. Besonders die mediterrane Ernährung, die viele gesunde Fette und wertvolle Nährstoffe enthält, verbessert die Insulinsensitivität und schützt die Leber – so haben kleine Anpassungen eine große Wirkung.
Kaffee gut für die Leber
Auch andere Ernährungsansätze wie kohlenhydratarme Diäten und intermittierendes Fasten scheinen zur Reduzierung von Leberfett und die Verbesserung der Leberwerte beizutragen. Die langfristige Wirksamkeit dieser Diäten muss jedoch weiter erforscht werden.
Für Kaffee-Liebhaber gibt es gute Nachrichten: Generell kann Kaffeekonsum aufgrund seiner positiven Wirkung auf die Leber und das Herz-Kreislaufsystem empfohlen werden. Auch der Verzicht auf Rauchen und Alkohol schont die Leber.
Mehr Bewegung im Alltag
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der nicht-medikamentösen Maßnahmen ist regelmäßige körperliche Aktivität und mehr Bewegung im Alltag. Oft gibt es gesündere Alternativen zur gewohnten Fortbewegung: Man kann beispielsweise die Treppe anstelle des Aufzugs nehmen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder zu Fuß gehen.
Auch im Büro lässt sich Bewegung integrieren – etwa indem man beim Telefonieren aufsteht und sich bewegt oder statt des Anrufs einen kurzen Besuch im Büro der Kollegin macht. Für Joggingrunden oder Spaziergänge kann man sich außerdem verabreden, was die Motivation steigert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man dabeibleibt.
Quelle: Deutsche Leberstiftung