Prof. Eike Nagel und seine zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung „Kardiovaskuläre Bildgebung“ der Goethe-Universität Frankfurt entwickeln verbesserte Prognose- und Diagnosemöglichkeiten von Herzerkrankungen.
„Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie können wir in den Herzmuskel reinschauen“, schildert Nagel die Vorteile eines in der Herzuntersuchung recht neuen Verfahrens, das die Frankfurter in den letzten Jahren federführend mit- und fortentwickelt haben. Es macht den Blutfluss sichtbar und damit mögliche Engstellen. Zudem erkennen die Experten, ob der Herzmuskel vernarbt, entzündet oder anderweitig verändert ist. Die vergleichsweise schnelle Methode erlaubt es, Patienten frühzeitig zu untersuchen und so möglicherweise eine Herzschwäche bis hin zum Herzinfarkt zu verhindern.
„Krankheiten wie HIV, Nierenschäden, Rheuma oder Tumoren strahlen häufig auch auf das Herz aus“, beschreibt Nagel gefährdete Menschen. „Wir können heute so viele Erkrankungen erfolgreich behandeln oder sogar heilen, aber das Herz leidet dabei unentdeckt mit und sollte daher beobachtet werden“, ist der Kardiologe überzeugt.
Ein Herzschlag ist ausreichend
Die schonende MRT-Untersuchung von außen ist bei geringeren Risiken genauso effizient wie ein klassischer Herzkatheter-Eingriff, bei dem ein feiner Schlauch über eine Ader zum Herzen vorgeschoben wird. Das konnte Nagels Arbeitsgruppe kürzlich in einer international beachteten Studie zeigen.
Auch hochmoderne Computer-Tomographen stehen der Abteilung Kardiovaskuläre Bildgebung für dreidimensionale Bilder des Herzens zu Verfügung. Sie machen insbesondere verkalkte Ablagerungen sichtbar, die in Zukunft platzen und einen plötzlichen Herzinfarkt auslösen könnten. Demnächst reiche ein Herzschlag für eine aussagekräftige Aufnahme aus, prognostiziert Nagel – derzeit müssen die Patienten sechs bis zehn Sekunden lang den Atem anhalten, damit die Lungentätigkeit nicht das Bild verwackelt.
Diese rasanten Fortschritte in der Bildgebung der letzten Jahrzehnte faszinieren Nagel: „Heute können wir feinste Veränderungen erkennen und uns damit tatsächlich ein Bild von der Herzerkrankung machen.“