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Kälber produzieren weniger Melatonin

Haben magnetische Wechselfelder einen Einfluss auf die Gesundheit? Kälbchen produzieren weniger Melatonin, wenn sie in der Nähe von Strommasten leben. © Vladimir_Timofeev / iStock / Thinkstock

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Hochspannung: Kälber produzieren weniger Melatonin

Hochspannungsleitungen wirken sich auf den Hormonspiegel aus. Ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat herausgefunden, dass Kälber, die elektromagnetischen Wechselfeldern ausgesetzt waren, weniger von dem Schlafhormon Melatonin produzieren. Das Besondere: Der Hormonspiegel der Tiere ist abhängig von den Jahreszeiten.

© Diana Taliun / iStock / ThinkstockKalb auf der Weide: Rinder können Magnetfelder wahrnehmen. © Diana Taliun / iStock / Thinkstock

Melatonin entsteht nachts in der Zirbeldrüse des Gehirns. Über den Blutkreislauf gelangt es zu fast jeder Zelle des Körpers, wo es vielfältige Funktionen erfüllt. Es steuert die Tag- und Nachtrhythmik und stärkt das Immunsystem. Es soll auch vor Krankheiten schützen, zum Beispiel vor Krebs oder Alzheimer.

Studien legten einen Zusammenhang nahe zwischen der unterdrückten Melatoninproduktion und dem Auftreten von Kinderleukämie in der Nähe von Hochspannungsleitungen. Eindeutig nachweisbar war dies bislang jedoch nicht: Mal waren die Melatonin-Konzentrationen bei Tieren, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen gehalten werden, erhöht, mal erniedrigt und manchmal blieben sie auch unbeeinflusst.

Der sogenannten „Melatonin Hypothese" wollten die Wissenschaftler daher anhand des Speichels junger Rinderkälber auf den Grund gehen. Sie hätten sich deshalb für Kälber entschieden, weil Landwirte bereits seit längerem darüber diskutieren, ob Hochspannungsleitungen die Gesundheit und den Ertrag ihres Milchviehs beeinflussen, so Studienleiter Prof. Dr. Hynek Burda. Außerdem habe die Arbeitsgruppe schon früher nachweisen, dass Rinder Magnetfelder wahrnehmen.

Effekt nur im Winter vorhanden

Die Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass Kälbchen tatsächlich weniger Melatonin produzieren, wenn sie elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind. Interessanterweise jedoch nur im Winter, im Sommer verkehrt sich der Effekt sogar leicht ins Gegenteil. Möglicherweise, so Burdas Aussage, könnte der saisonale Einfluss erklären, weshalb bisherige Studien uneinheitliche Ergebnisse erzielten.

In der Schlussfolgerung zeigt sich, dass magnetische Wechselfelder einen Einfluss auf die Gesundheit haben. Dieser ist jedoch deutlich komplexer als bisher angenommen. Der nun gezeigte saisonale Einfluss könnte sich als bedeutsam für das Verständnis der Mechanismen erweisen, die der Wechselwirkung zwischen Magnetfeldern, vegetativer Physiologie und Gesundheit zugrunde liegen.

Quelle: Universität Duisburg-Essen


Weitere Informationen

Originalpublikation: Tereza Kolbabová, E. Pascal Malkemper, Luděk Bartoš, Jacques Vanderstraeten, Marek Turčáni, Hynek Burda (2015): Effect of exposure to extremely low frequency magnetic fields on melatonin levels in calves is seasonally dependent. Scientific Reports 5:14206.

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