Die Interstitielle Zystitis ist eine Autoimmunerkrankung, die Ursachen sind ungeklärt. Vermutlich dringen Säureionen und Nahrungsbestandteile, die sich im Urin befinden, in die Blasenwand ein und verursachen dort eine Entzündung. Deutschlandweit sind pro Jahr etwa 25 000 Menschen betroffen, vor allem Frauen zwischen 40 und 50 Jahren. Die üblichen Medikamente gegen eine Reizblase helfen nicht. Außerdem ist die Erkrankung schwer zu diagnostizieren.
„Im Schnitt dauert es neun Jahre bis zur Diagnose und Betroffene waren bei zirka 20 Ärzten“, weiß Prof. Dr. Wiedemann. Zentrale Untersuchung zur sicheren Diagnostik ist eine spezielle Blasenspiegelung, bei der die Blase gedehnt wird. Ein typischer Befund, der sich nur bei diesem Krankheitsbild findet, sind punktförmige Blutungen aus der sonst gesunden Blasenwand.
Außerdem werden bei diesem Eingriff Gewebeproben aus der Harnblase entnommen, die vom Pathologen speziell untersucht werden. So unterschiedlich wie der Befund sieht dann auch die Hilfe aus: „Wir kombinieren beispielsweise morphinhaltige Schmerzmittel, bestimmte Antidepressiva und Pentosanpolysulfat. Dieser Wirkstoff stellt die Isolationsschicht der Blasenschleimhaut wieder her und schützt sie vor schädlichen Urinbestandteilen.“
Auch eine spezielle Diät kann Linderung verschaffen, da beispielsweise Gewürze die Blasenwand reizen können. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen weitere Verfahren zur Anwendung, die auch bei der Behandlung der Harninkontinenz eingesetzt werden. Dazu gehören die Injektion von Botulinum-Toxin in die Blase, Reizstrom und die sakrale Neuromodulation.
Quelle: Universität Witten/Herdecke