Branche
on
Neue Zahlen veröffentlicht

Im Jahr 2016 haben sich etwa 3100 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert, die Zahl der Neu­infektionen bleibt damit insgesamt gegenüber 2015 konstant. © shironosov / iStock / Thinkstock

| | | | |

Welt-AIDS-Tag: Neue Zahlen veröffentlicht

Anlässlich des heutigen Welt-AIDS-Tages hat das Robert Koch-Institut neue Zahlen zum HIV/AIDS-Geschehen in Deutschland veröffentlicht. Die Einschätzung der HIV-Situation erfolgt in jedem Jahr neu auf der Grundlage aller zur Verfügung stehenden Daten und Informationen.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erklärt: „Die Zahlen zeigen, dass wir mit unserer erfolgreichen Präventionsarbeit und den guten Behandlungsangeboten auf dem richtigen Weg sind. Deutschland gehört zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa. Diese Anstrengungen müssen kraftvoll fortgesetzt werden mit dem Ziel, die Zahl der Ansteckungen weiter zu senken. Dazu gehört auch, über die Krankheit zu informieren und so Ängste und Unsicherheiten im Umgang mit HIV-infizierten Menschen abzubauen, damit ein vorurteilsloses Zusammenleben zur Selbstverständlichkeit wird."

Im Jahr 2016 haben sich etwa 3100 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert, die Zahl der Neu­infektionen bleibt damit insgesamt gegenüber 2015 konstant. Bei der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, ist die Zahl der geschätzten Neuinfektionen in den vergangenen Jahren zurückgegangen, von 2500 im Jahr 2013 auf 2100 in 2016. Dies zeigen die neuen Zahlen des Robert Koch-Instituts, die im Epidemiologischen Bulletin 47/2017 veröffentlicht sind.

Sinkende Infektionszahl bei der größten Gruppe von Betroffenen

Rund 460 Menschen starben 2016 mit oder an HIV. Insgesamt lebten Ende 2016 in Deutschland etwa 88 400 Menschen mit HIV, darunter rund 56 100 Männer, die Sex mit Männern haben, etwa 11 200 Heterosexuelle und etwa 8 200 intravenöse Drogengebraucher. „Die Trends in diesen Gruppen verlaufen unterschiedlich", betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

„Die sinkende Infektionszahl bei der größten Gruppe von Betroffenen, den Männern, die Sex mit Männern haben, ist eine gute Nachricht. Aber bei Heterosexuellen steigen die geschätzten Neu-Infektionszahlen seit 2010 auf jetzt 750 im Jahr 2016. Auch bei Drogen­gebrauchern sehen wir einen Anstieg seit 2010 auf etwa 240 Neuinfektionen in 2016. Geschätzte 12 700 der 88 400 Menschen mit HIV wissen nicht, dass sie infiziert sind. Die hohe Zahl von nicht diagnostizierten Menschen mit HIV zu senken ist ein wichtiges Ziel", unterstreicht Wieler.

Menschen, bei denen die HIV-Infektion erst spät erkannt wird, leiden oft an Erkran­kungen, die in ihrer Gesamtheit als AIDS bezeichnet werden, wie zum Beispiel Lungen­entzündungen durch Pilze. Das führt nicht nur zu erhöhten Behandlungs­kosten, sondern erhöht auch das Sterberisiko.

„90-90-90-Ziel“ der Vereinten Nationen noch nicht erreicht

Zudem kann das Virus unwissentlich weiter übertragen werden. Vor allem heterosexuellen Personen ist ihr HIV-Infektionsrisiko häufig nicht bewusst, was zu geringerer Testhäufigkeit und späten HIV-Diagnosen beiträgt. Niedergelassene Ärzte sollten einen Test auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen entsprechend den Leitlinien anbieten.

UNAIDS, das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS, hat im Jahr 2014 das „90-90-90-Ziel" formuliert: es sollten mindestens 90 Prozent aller Menschen mit HIV diagnostiziert sein, von diesen sollten mindestens 90 Prozent mit antiretro­viralen Medikamenten behandelt werden, und mindestens 90 Prozent der Therapien sollten erfolgreich verlaufen, sodass kein HI-Virus mehr im Blut nachweisbar ist.

2016 sind in Deutschland etwa 86 Prozent der Menschen mit HIV diagnostiziert, etwa 86 Prozent sind antiretroviral behandelt und etwa 93 Prozent der behandelten Personen sind erfolgreich therapiert. Die Einschätzung der HIV-Situation erfolgt in jedem Jahr neu auf der Grundlage aller zur Verfügung stehenden Daten und Informationen.

Die Eckdaten stellen keine Fortschreibung früher veröffentlichter Schätzungen dar. Durch zusätzliche Daten und Informationen sowie durch Anpassung der Methodik können sich die Ergebnisse der Berechnungen von Jahr zu Jahr verändern und liefern jedes Jahr eine aktualisierte Einschätzung des gesamten bisherigen Verlaufs der HIV-Epidemie.

Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI)

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Zwei Laboranten im Labor
HI-Virus

Das könnte Sie auch interessieren

Mikroplastik
Petrischale mit Mikroorganismen
Krebszelle