Trinkwasser ist eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel. Die deutsche Trinkwasserverordnung legt genau fest, wie viel wovon im Wasser enthalten sein darf. Ab dem Hausanschluss ist jedoch jeder Eigentümer selbst für die Wasserqualität verantwortlich.
Eine aktuelle Auswertung von über 1500 Wasserproben, die Konsumenten zur Untersuchung an das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB gesandt haben, zeigt jedoch Überschreitungen von Grenzwerten vor allem für Schwermetalle und Nitrat auf.
Demnach enthielt jede sechste eingesandte und ausgewertete Wasserprobe Schwermetalle wie Nickel, Blei, Kupfer, Eisen oder Mangan in Konzentrationen über den erlaubten Werten. Diese Elemente werden hauptsächlich aus Hausleitungen und Armaturen in das Trinkwasser ausgeschwemmt, wenn das Material mit dem Wasser reagiert. Da oft Kupfer- oder verzinkte Rohre verlegt sind, teilweise auch immer noch Bleirohre oder verzinkte Rohre mit Cadmiumanteil, können sich Spuren dieser Schwermetalle lösen und die Trinkwasserqualität sowie den Geschmack wesentlich beeinflussen.
So war beispielsweise bei nahezu jeder zehnten der am Fraunhofer IGB untersuchten Proben der Grenzwert für Nickel überschritten.
Nitrat im Hausbrunnenwasser? Spezieller Test bringt Gewissheit
Drastische Überschreitungen der erlaubten Grenzwerte zeigen laut Bericht auch die Nitratkonzentrationen im Bereich der Hausbrunnen. Intensive landwirtschaftliche Flächen- und Bodennutzung kann Grundwasservorkommen unter anderem mit Nitraten belasten. Die analysierten Wasserproben der Hausbrunnen zeigten bei kanpp 16 Prozent erhöhte Nitratwerte auf. Dabei sei vor allem bei Säuglingsnahrung auf die Einhaltung der Nitratgrenzwerte im Trinkwasser zu achten, sagt Diplom-Ingenieur Stephan Bruck, Geschäftsführer von AQA.
AQA und das Fraunhofer IGB bieten einen unabhängigen „WasserCheck" für private Haushalte an. Dabei entnimmt der Konsument die Wasserprobe nach genauer Anleitung mittels eines Testkits selbst und schickt die Probe an das Fraunhofer IGB. Dort wird die eingesandte Wasserprobe auf 24 relevante chemisch-physikalische Parameter analysiert. Dies können zum Beispiel Metalle, Spurenelemente und Salze sein.
Zudem würden Geruch und Trübung beurteilt und die Wasserhärte bestimmt, informiert Lebensmittelchemikerin Gabriele Beck-Schwadorf, Leiterin der Analytik am Fraunhofer IGB. Der Test soll in Zukunft noch um bakteriologische Untersuchungen auf eventuelle Keimbelastungen der Wasserproben ergänzt werden.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB