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Rekombinase Brec1 ist richtungsweisend

Die erzielten Ergebnisse stellen die Grundlage für erste klinische Studien zur Heilung von HIV-Patienten dar, die in absehbarer Zeit in Hamburg durchgeführt werden sollen. © Nirian / iStock / Thinkstock

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HIV-Therapie: Rekombinase Brec1 ist richtungsweisend

Ein Team von Wissenschaftlern des Heinrich-Pette-Instituts sowie der medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden konnte eine Designer-Rekombinase (Brec1) entwickeln, die das Provirus der Mehrheit der klinischen HIV-1-Isolate aus der menschlichen Wirtszelle herausschneiden und entfernen kann. Damit eignet sich Brec1 als vielversprechender Kandidat für eine mögliche Anwendung in zukünftigen HIV-Heilungsansätzen.

Mit 37 Millionen HIV-positiven Menschen und über 2 Millionen jährlichen Neuinfektionen stellt HIV weiterhin eine große Herausforderung für die Weltgesundheit dar. Trotz enormer Fortschritte sind die derzeitigen HIV-Behandlungsmethoden nicht dazu in der Lage, die Infektion vollständig zu heilen: Zwar kann die Vermehrung des HI-Virus effektiv unterdrückt werden, das in das Genom der Zellen integrierte HIV-Erbgut, das sogenannte Provirus, bleibt jedoch erhalten.

Bisherige Ansätze das Provirus mittels Nukleasen, Rekombinasen oder anderer ‚Genome Editing’-Methoden aus dem Erbgut der Wirtszellen herauszuschneiden, waren nur wenig effizient oder brachten unerwünschte Nebeneffekte mit sich.

Keine Nebeneffekte bei Rekombinase Brec1

© Heinrich-Pette-InstitutDie Grafik zeigt die Brec1-Rekombinase (gelb) beim Herausschneiden des HIV-Genoms (türkis) aus einem DNA-Strang der menschlichen Wirtszelle. © Heinrich-Pette-Institut

Die Rekombinase Brec1 wurde mittels einer gerichteten Evolution generiert, basierend auf der Identifikation einer hochkonservierten Zielsequenz im HIV-1-Genom. Eine effiziente und zielgenaue anti-HIV-1-Aktivität von Brec1 konnte sowohl in CD4+-Zellen HIV-1-infizierter Patienten als auch in HIV-infizierten humanisierten Mäusen nachgewiesen werden. Zellschädigende oder genotoxische Nebeneffekte waren dabei nicht ersichtlich.

„Nur eine komplette Entfernung des HIV-Provirus aus dem Genom der Patienten kann zu einer vollständigen Heilung der Infektion führen. Unsere Entwicklung der Brec1-Rekombinase ist dazu in der Lage, fast alle bisher bekannten klinisch relevanten HI-Viren ohne erkennbare Nebeneffekte wieder aus infizierten menschlichen Zellen zu entfernen. Die erzielten Ergebnisse stellen die Grundlage für erste klinische Studien zur Heilung von HIV-Patienten dar, die in absehbarer Zeit in Hamburg durchgeführt werden sollen“, erklärt HPI-Abteilungsleiter Prof. Joachim Hauber.

An der Entwicklung der Brec1-Rekombinase war neben dem Heinrich-Pette-Institut (HPI), Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie wesentlich die Abteilung für Medizinische Systembiologie (Prof. Frank Buchholz) der medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden beteiligt.

Quelle: Technische Universität Dresden

Weitere Informationen

Publikation: Frank Buchholz et al.; Directed evolution of a recombinase that excises the provirus of most HIV-1 primary isolates with high specificity; Nature Biotechnology, 2014; doi: 10.1038/nbt.3467

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