Wird das Myelin durch eine Erkrankung zerstört (z.B. multiple Sklerose), wird die Nervenübertragung gehemmt. Das löst Reparaturmechanismen aus, die zur Wiederherstellung der Myelinscheide und somit zum Rückgang der Symptome führen. Dieser Regenerationsprozess verläuft jedoch aus bisher wenig bekannten Gründen unbeständig. In seinen Arbeiten hat das Forschungsteam gezeigt, dass das bekannte männliche Hormon Testosteron und seine Androgenrezeptoren eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielen.
Entwicklung demyelisierender Krankheiten
Das Testosteron fördert in der Tat die Myelinbildung durch myelinsynthetisierende Zellen – die Oligodendrozyten. Ohne Hoden, und somit ohne das von ihnen produzierte Testosteron, bzw. ohne Androgenrezeptor war der spontane Reparaturprozess des Myelins im Mausmodell gestört, da die Reifung der Oligodendrozyten fehlerhaft war.
Die Forscher haben auch gezeigt, dass die von den Astrozyten kontrollierte Reifung dadurch beeinträchtigt wird. Diese Rolle des Testosterons könnte ein Grund dafür sein, warum die Entwicklung der demyelisierenden Erkrankungen bei Männern und Frauen unterschiedlich verläuft. Die Ergebnisse eröffnen neue therapeutische Perspektiven und könnten auch für die Forschung über psychiatrische Erkrankungen oder kognitives Altern von Nutzen sein.
Quelle: Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland