Die Studie mit rund 30 000 Patienten mit einem früheren Herzinfarkt ergab, dass das Risiko eines neuerlichen kardiovaskulären Ereignisses bei Personen im höchsten Einkommensfünftel um 36 Prozent niedriger war als bei Menschen, die den 20 Prozent der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen angehören. Bei geschiedenen Patienten stieg das Risiko im Vergleich zu verheirateten Personen um 14 Prozent.
Daten basieren auf gesunden Bevölkerungsgruppen
„Fortschritte in der Prävention und Akutbehandlung haben das Überleben nach Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich verbessert. Daher leben auch immer mehr Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen, in Schweden macht diese Gruppe fast ein Fünftel der Bevölkerung aus,” so Dr. Joel Ohm vom Karolinska Institutet in Stockholm.
Die meisten Untersuchungen zum Thema kardiovaskuläre Prävention basieren auf Daten von gesunden Bevölkerungsgruppen, und es ist nicht klar, inwieweit sie auch auf Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen anwendbar sind. Das gilt auch für Studien zum Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Herz-Kreislauf-Risiko.
In der aktuellen schwedischen Studie hingegen wurden die Daten von 29 953 Patienten analysiert, die etwa ein Jahr zuvor einen ersten Herzinfarkt erlitten hatten. Diese wurden mit Daten über das Einkommen, den Familienstand und das Bildungsniveau abgeglichen.
Signifikanter Einfluss
Im Beobachtungszeitraum von durchschnittlich vier Jahren erlitten acht Prozent oder 2 405 Patienten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Während Einkommens- und Familienstatus einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten eines kardiovaskulären Ereignisses hatten, war dies für das Bildungsniveau nicht der Fall.
„Sozioökonomische Faktoren sollten also in die Risikoprognose, ob mit einem neuerlichen Herz-Kreislauf-Ereignis zu rechnen ist, und in die Ausgestaltung der Sekundärprävention einfließen“, so Dr. Ohm. Dass sozioökonomische Faktoren neben Altersstruktur, Gesundheitsbewusstsein, Ärztedichte oder dem diagnostischen und therapeutischen Angebot in den verschiedenen Regionen des Landes eine wichtige Rolle für die Häufigkeit von und Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen, zeigt seit Jahren der jährlich erscheinende Deutsche Herzbericht auf.
„Hier liegen noch wichtige primär- und sekundärpräventive Ansatzmöglichkeiten zur Senkung von kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität“, so der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin).