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Stachelzellkrebs verhindern

Die Stachelzellkrebszellen (grün) dringen in die Haut ein. © Venugopal Rao Mittapalli

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Schmetterlingskrankheit: Stachelzellkrebs verhindern

Verletzliche Haut, die oft Blasen bildet: 90 Prozent der Menschen, die an der Hautkrankheit rezessive Epidermolysis bullosa dystrophica (RDEB) leiden, erkranken bis zu ihrem 55. Lebensjahr an Stachelzellkrebs, einer Art von Hautkrebs. 80 Prozent von ihnen sterben innerhalb von fünf Jahren. Freiburger Forscher haben neue Erkenntnisse dazu gewonnen, wie die beiden Erkrankungen zusammenhängen und welche molekularen Mechanismen dazu führen, dass sich der Stachelzell-Tumor bei RDEB-Patientinnen und -Patienten besonders aggressiv verhält.

Das Team hat neue Angriffspunkte entdeckt, an denen Medikamente ansetzen könnten. Dr. Venugopal Rao Mittapalli, Prof. Dr. Leena Bruckner-Tuderman, Dr. Dimitra Kiritsi und Dr. Alexander Nyström vom Universitätsklinikum Freiburg sowie Juniorprofessor Dr. Winfried Römer und Dr. Josef Madl von der Albert-Ludwigs-Universität und dem Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies haben ihre Studie kürzlich veröffentlicht.

Mutiertes Gen COL7A1 ist Verursacher

Epidermolysis bullosa, umgangssprachlich auch als Schmetterlingskrankheit bezeichnet, ist genetisch bedingt. Die Haut der Betroffenen reagiert empfindlich auf kleine Verletzungen oder Reibung, ähnlich wie die Flügel eines Schmetterlings. RDEB ist eine schwere Form der Schmetterlingskrankheit. Häufig entwickeln RDEB-Patienten zum Beispiel chronische Wunden, die nicht heilen, und die Finger und Zehen wachsen zusammen.

Die Ursache der Hautkrankheit: Das Gen COL7A1, das den Bauplan für das Protein Collagen VII enthält, ist mutiert. Dieses Protein hilft dabei, die beiden Hautschichten Epidermis und Dermis, die Oberhaut und die Lederhaut, zu verbinden. Bei RDEB-Patienten ist Collagen VII nicht vorhanden, wodurch die Haut brüchig wird. Über die molekularen Mechanismen, die dem Stachelzell-Tumor bei RDEB-Patienten zugrunde liegen, war bislang wenig bekannt.

Die Freiburger Forscher haben herausgefunden: Stachelzellkrebs schreitet bei RDEB-Erkrankten schnell fort, weil die vielen und häufigen Verletzungen deren Lederhaut verändern. Die Menge der so genannten pro-fibrotischen Wachstumsfaktoren, bestimmter Proteine, erhöht sich, was die Dermis steif macht. In dieser Umgebung können sich die Tumorzellen gut verbreiten.

Hoffnungsvolle Zukunft

Die Wissenschaftler haben zudem gezeigt, bei welchen Angriffszielen neue Medikamente ansetzen könnten. Wirkstoffe, die den Wachstumsfaktor TGFβ hemmen, mindern zum Beispiel die Steifheit der Dermis sowie das Wachstum der Krebszellen. „Mit unseren neuen Erkenntnissen können wir zukünftig neue therapeutische und vorbeugende Maßnahmen entwickeln, um zu verzögern oder zu verhindern, dass sich Tumore bei Patienten mit RDEB ausbreiten“, sagt Mittapalli.

Leena Bruckner-Tuderman ist Direktorin der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg. Dimitra Kiritsi, Venugopal Rao Mittapalli und Alexander Nyström sind Mitarbeiter in Bruckner-Tudermans Arbeitsgruppe „Molekulare Dermatologie“. Winfried Römer ist Juniorprofessor für Synthetische Biologie von Signalprozessen am Exzellenzcluster BIOSS und dem Institut für Biologie II der Albert-Ludwigs-Universität. Josef Madl ist Postdoktorand in Römers Forschungsgruppe.

QuelleAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

Weitere Informationen

Originalpublikation: Bruckner-Tuderman L. et al.; Injury-Driven Stiffening of the Dermis Expedites Skin Carcinoma Progression; Cancer Res., 2016; doi: 10.1158/0008-5472.CAN-15-1348

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