Leptin, auch bekannt als „Sättigungshormon“, wird im Fettgewebe gebildet und signalisiert dem Gehirn den Energiezustand des Körpers. Ein hoher Leptinspiegel zeigt an, dass genügend Energiereserven vorhanden sind. Das führt in der Regel bei stoffwechselgesunden Menschen zu einer Verringerung des Hungergefühls. Bislang fehlten jedoch standardisierte Werte, um die Konzentration von Leptin im Blut zuverlässig nach Alter und Körpergewicht einzuordnen. In der klinischen Praxis wurden meist Normwerte verwendet, die nur auf Personen mit Normalgewicht basieren.
Leptin im Laufe des Lebens
„Diese diagnostische Lücke wurde nun im Rahmen unserer Forschungskooperation geschlossen. Wir konnten Daten von mehr als 12.500 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 0 bis 75 Jahren mit Normal-, Übergewicht und Adipositas zusammenführen “, sagt Wissenschaftlerin Dr. Mandy Vogel von der Universitätsmedizin Leipzig. Sie ist gemeinsam mit Dr. Stephanie Brand-Heunemann von der Universität Ulm Erstautorin der Studie.
Die Ergebnisse zeigen, wie sich Leptin-Konzentrationen im Laufe des Lebens verändern. Bei Kindern steigen die Werte zunächst an und sinken später wieder ab. Da Leptin die Fettmasse widerspiegelt, ist es wichtig, auch spezifische Referenzbereiche für Menschen mit Adipositas zu definieren. Mit diesen Werten können Expert:innen besser zwischen einer normalen Veränderung durch Körperfett oder krankhaften Störungen bei Betroffenen unterscheiden.
Neues Online-Tool für die Praxis
Um das neue Wissen anwendbar zu machen und in die medizinische Versorgung zu übertragen, hat das Forschungsteam einen kostenfreien Online-Rechner und eine spezialisierte Software entwickelt. Das Tool ermöglicht Berechnungen individueller Leptin-Scores basierend auf Alter, Geschlecht, Pubertätsstatus und Körpergewicht. Dieser Service steht unter https://leptin.science zur Verfügung und erleichtert sowohl Forschung als auch klinischen Alltag.
Die neuen Referenzwerte helfen Ärzt:innen künftig, auffällige Leptin-Werte besser einzuordnen. „Das ermöglicht eine frühere Diagnose und gezieltere Behandlung von Stoffwechselstörungen. Damit sind die Ergebnisse nicht nur ein wissenschaftlicher Meilenstein, sondern auch ein konkreter Fortschritt für die personalisierte Medizin“, sagt Dr. Vogel.
Quelle: Universität Leipzig
Originalpublikation: Stephanie Brandt-Heunemann et al.; Reference Values for Serum Leptin Levels in Children, Adolescents, and Adults With Normal Weight, Overweight, and Obesity; The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, August 2025, DOI: 10.1210/clinem/dgaf439





