MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Immunzellen im Nervensystem absiedeln, dort Entzündungsreaktionen hervorrufen und damit Gehirn und Rückenmark kontinuierlich schädigen. „Ein überraschendes Ergebnis unserer Studie war, dass STING nicht nur durch eine Entzündung aktiviert wird, sondern auch andere Stressoren in Nervenzellen integriert.
Dadurch bildet STING die zentrale Schaltstelle in gestressten Nervenzellen“, erläutert Studienleiter Prof. Dr. Manuel A. Friese, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose (INIMS) des UKE. So führt das über den Neurotransmitter Glutamat aktivierte Schlüsselprotein zum Abbau eines wichtigen Antioxidans in den betroffenen Nervenzellen, was letztlich eine bestimmte Form des Zelltods, die sogenannte Ferroptose, auslöst.
STING-Nachweis in Nervenzellen
Nachzuweisen ist STING ausschließlich in entzündeten Nervenzellen von MS-Patient:innen. „Unsere Ergebnisse könnten somit die Grundlage für neue Behandlungsmethoden gegen die Neurodegeneration bei MS bilden – insbesondere, wenn die Erkrankung weiter vorangeschritten ist und gängige Immuntherapien nicht mehr wirksam sind“, sagt Dr. Marcel S. Woo als einer der Erstautor:innen der Studie vom INIMS.
An der Studie beteiligt waren neben dem UKE die Universität Heidelberg, die Universität Genf sowie das Helmholtz-Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.
Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Originalpublikation: Marcel S. Woo et al.; STING orchestrates the neuronal inflammatory stress response in multiple sclerosis; Cell, 2024, DOI: doi.org/10.1016/j.cell.2024.05.031