Branche
on
Wenige Exzellenzzentren

Wenn Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager jetzt die richtigen Schritte unternehmen, kann das Krankenhaus der Zukunft hervorragende medizinische Versorgung bieten. © Huntstock / Thinkstock

| | | |

Zukunft der Krankenhäuser: Wenige Exzellenzzentren, viele kommunale Grundversorger

Eine Studie des Center for Research in Healthcare Innovation Management (CRHIM) an der IESE Business School benennt Anforderungen an das Krankenhaus der Zukunft, um die öffentliche Gesundheitsversorgung bis 2030 sicherzustellen. Die Autoren der Studie identifizieren darin Schlüsselfaktoren und Herausforderungen, denen sich Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager in den nächsten 15 Jahren stellen müssen.

Die Wissenschaftler konnten aus ihren Untersuchungen unter anderem folgende, wegweisende Erkenntnisse für Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager herauskristallisieren:

  • Um den Kahlschlag bei den Gesundheitsausgaben und Mangel an qualifizierten Krankenschwestern und Therapeuten auszugleichen, müssten führende Krankenhäuser ihren Fokus stärker auf Vernetzung und Partnerschaften mit Universitäten, Unternehmen aber auch anderen Krankenhäusern legen und weniger auf kostspielige Infrastrukturen.
  • Daneben empfiehlt die Studie, die starren Grenzen zwischen den medizinischen Abteilungen abzubauen, sodass Ressourcen und Wissen zwischen kleineren, komplexeren Einheiten flexibler geteilt werden können.
  • Wo Patienten sich außerdem mehr und mehr als Klienten verstünden, müsse der Arzt zum service-orientierten Dienstleister werden.
  • Routineversorgung verliert, laut der Studie, an Bedeutung, präventive Medizin dagegen wird immer wichtiger. Technologien wie genombasierte Diagnosen oder die Fernüberwachung chronischer Erkrankungen über mobile Anwendungen und medizinische Sensoren werden die Verweildauer der Patienten verringern und gleichzeitig die Effizienz der Behandlung erhöhen.

Gesundheitssysteme werden an ihre Grenzen kommen

Der Report plädiert überdies für eine neue Aufteilung der Zuständigkeiten im Gesundheitssystem. Wenige, hochkarätige Krankenhäuser sollen sich zu multidisziplinären Exzellenzzentren wandeln. Sie konzentrierten sich damit auf diejenige Versorgung, die Spezialistenwissen oder den Einsatz von Spezialgeräten erfordere. Dafür könnten sie durchaus auch verkleinert werden.

Die Versorgung von Routinefällen dagegen sollen zukünftig kommunale Krankenhäuser und Kliniken zu geringeren Kosten übernehmen. Die Studie bezieht ihre Erkenntnisse insbesondere von zwei führenden europäischen Kliniken: dem Universitätskrankenhaus Karolinska Institutet (KI) in Schweden und der Hospital Clínic de Barcelona (HCB) in Spanien. Sie wurden ausgewählt aufgrund ihrer erstklassigen Erfolgsbilanz in Bezug auf Sicherheit, Service und Breite ihrer Angebots- und Behandlungspalette.

Beide gelten über ihre Region hinaus als hoch innovative Referenzhäuser. „Ohne wirklich ausgereifte und durchgreifende Maßnahmen“, so die Studienautorin Dr. Rosenmöller, „werden unsere Gesundheitssysteme bald endgültig an ihre Grenzen kommen. Wenn allerdings Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager jetzt die richtigen Schritte unternehmen, können Kliniken auch in Zukunft hervorragende medizinische Versorgung bieten.“

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Illustration menschliches Gehirn
Abbildung einer Fledermaus im Dunkeln.

Das könnte Sie auch interessieren

Zecke auf Haut
Fettzellen
Krebszellen und Lymphozyten