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Der häufigste Grund für eine Herztransplantation bei jungen Erwachsenen ist eine schwere Herzmuskelerkrankung. © Mohammed-Haneefa-Nizamudeen / iStock / Getty Images Plus

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Protein RBM20: Wie Mutationen im Erbgut Herzprobleme auslösen können

Wissenschaftler des Erich und Hanna Klessmann-Instituts am HDZ NRW haben in einem zweijährigen Forschungsprojekt Mechanismen krankheitsrelevanter Mutationen aufgespürt und mögliche zukünftige therapeutische Verfahren getestet.

Der häufigste Grund für eine Herztransplantation bei jungen Erwachsenen ist eine schwere Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie), die oft genetisch bedingt ist. Bei einer solchen familiären Form der Erkrankung empfiehlt sich eine kardiogenetische Untersuchung der erst-gradig Verwandten der Patienten. Am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen konnten auf diese Weise eine Reihe von Familien mit verschiedenen Krankheitsgenen identifiziert und frühzeitig behandelt werden, was den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen und dabei helfen kann, plötzliche Todesfälle zu verhindern.

Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Hendrik Milting und Dr. Anna Gärtner im Erich und Hanna Klessmann-Institut für kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung am HDZ NRW hat sich während der vergangenen zwei Jahre in einem von der FoRUM-Forschungsförderung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) geförderten Forschungsprojekt dem Protein RBM20 gewidmet, das bei der Entstehung schwerer Kardiomyopathien eine wichtige Rolle spielt.

Spleißfaktor RBM20 beeinflusst Herzgene

RBM20 ist ein sogenannter Spleißfaktor, der als Protein dabei hilft, relevante von irrelevanten Informationen im Erbgut zu unterscheiden und die Baupläne für wichtige Herz-Proteine in der Zelle richtig zuzuschneiden. Auf welche Weise wird nun das Spleißing von Genen beeinträchtigt, die für die Funktion des Herzmuskels entscheidend sind? Im Rahmen des Forschungsvorhabens hat die Doktorandin Joline Groß untersucht, welche besonderen Enzyme (sog. Kinasen) Veränderungen am Protein RBM20 bewirken und dadurch die Funktion oder auch die Position in der Zelle beeinflussen.

Genom-Editierung für Herzerkrankungen

Um außerdem ein Modell der Erkrankung in der Zellkulturschale zu erstellen, haben die Forscher mittels Genom-Editierung eine spezielle Mutation, die bei einem Patienten des HDZ NRW gefunden wurde, in menschliche induzierte pluripotente Stammzellen eingefügt und sie zu Herzmuskelzellen ausreifen lassen.

Die Zellen wurden anschließend als Modellsystem verwendet: Mittels einer neuen molekulargenetischen Methode (Basen-Editierung) wurde die Mutation auf dem Chromosom der Zellen korrigiert. Diese Methode ist eine neuere und recht präzise Form der gezielten Genomeditierung. Sie kommt in Zukunft als gentherapeutisches Verfahren für die Behandlung der Herzerkrankung in Frage.

Quelle: Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

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