Ausbildung Medizinische:r Technologe/Technologin
In der Schule warst du schon immer ein Fan von naturwissenschaftlichen Fächern? Technik- und Medizin-Themen begeistern dich sowieso? Dann solltest Du über eine Ausbildung zum/zur Medizinischen Technologen/Technologin nachdenken. Dort kannst du all deine Interessen unter einen Hut bringen und einen Beruf erlernen, der garantiert nie langweilig wird. Auf dieser Seite haben wir für dich alle Infos rund um das Berufsbild MT (früher MTA) zusammengestellt.
Die Medizinische Technologie (kurz: MT) bildet eine wichtige Säule des Gesundheitswesens. Medizinische Technologen und Technologinnen spielen eine tragende Rolle in der Diagnostik, Analytik und für die Behandlung von Patienten und Patientinnen.
Mit weniger als 100.000 Angehörigen ist die Berufsgruppe „MT“ vergleichsweise klein und bei vielen Schülern nicht ganz so bekannt wie zum Beispiel die Berufsgruppe der Medizinischen Fachangestellten. Die Pandemie hat jedoch dazu beigetragen, die Arbeit von MT in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und so mehr junge Menschen für diesen abwechslungsreichen Beruf zu begeistern. Denn es steckt viel Potential im MT-Beruf und es lohnt sich, diesen einmal genauer für deine Berufswahl unter die Lupe zu nehmen.
Voraussetzung
Realschulabschluss
Bildungsweg
Schulische und Praktische Ausbildung
Ausbildungsdauer
Ausbildung: Voraussetzungen, Inhalt und Vergütung
Voraussetzungen
Für die MT-Ausbildung wird in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss (Fachoberschulreife/Realschulabschluss) vorausgesetzt. Außerdem solltest du Interesse an naturwissenschaftlichen und medizinischen Themen sowie technisches Verständnis mitbringen.
Organisation & Inhalt der Ausbildung
Die Ausbildung zum/zur Medizinischen Technologen/Technologin dauert drei Jahre, bei einer Teilzeitausbildung verlängert sich die Ausbildungszeit auf fünf Jahre. Ausgebildet wird deutschlandweit schulgeldfrei an über 100 MT-Schulen. Dabei schließen die Auszubildenden den Ausbildungsvertrag direkt mit dem Ausbildungsträger – beispielsweise einem Labor oder Krankenhaus – ab. Der Ausbildungsträger zahlt die Ausbildungsvergütung. Die Schulen kooperieren wiederum mit den Ausbildungsträgern, sind jedoch gesamtverantwortlich für die Koordination von Schulunterricht und Praxiszeiten. »Mehr dazu findest du hier.
„Mit dem steigenden praktischen Anteil erfährt die MT-Ausbildung auch einen deutlichen Mehrwert für Azubis. So können sich Auszubildende von Anfang an mit der Arbeit im Labor vor Ort vertraut machen, sogar fachliche Präferenzen in der Diagnostik suchen und das ausbildende Unternehmen besser kennenlernen.“ (Martin Überall, Leiter Personal SYNLAB)
Im Gegensatz zu den Fachrichtungen Laboranalytik und Radiologie bieten nur wenige MT-Schulen eine Ausbildung zum/zur Medizinischen Technologen/Technologin für Funktionsdiagnostik (kurz: MTF) und zum/zur Medizinischen Technologen/Technologin für Veterinärmedizin (kurz: MTV) an.
Die Ausbildung aller vier Fachrichtungen umfasst – neben dem schulischen – auch einen umfangreichen praktischen Teil, der fast 50 Prozent ausmacht. Die staatliche Prüfung beinhaltet somit einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Part. Es geht in der Theorie nicht nur um reine Wissensvermittlung in den Hauptfächern, wie es vor Inkrafttreten des neuen MTA-Gesetzes der Fall war, sondern um den Erwerb der beruflichen Handlungskompetenz. Ab Herbst 2023 besteht die Ausbildung aus einem modular aufgebauten Konzept. Dieses zielt unter anderem auf folgende Kompetenzen ab: Methodenkompetenz, die Anleitung zum Lernen, Qualitätssicherung aber auch auf Selbst- und Sozialkompetenz, kommunikative Kompetenz und Wissen rund um modernes Lernen.
Die einzelnen Module bauen aufeinander auf. Dies bedeutet, dass beispielsweise in der Laboranalytik die klassischen Hauptfächer Histologie, Mikrobiologie, Klinische Chemie und Hämatologie wegfallen, diese sich jedoch in den einzelnen Modulen wiederfinden. In der Ausbildung zum/zur Medizinischen Technologen/Technologin für Radiologie (kurz: MTR) stehen zum Beispiel Module zum Thema „Herz-Kreislauf-System“ oder „Qualitätssicherung in der Radiologie“ auf dem Lehrplan. Dieser neue Aufbau, gepaart mit einem hohen Praxisanteil, soll die Auszubildenden noch umfassender und ganzheitlich auf den späteren Berufsalltag vorbereiten. »Mehr dazu findest du hier.
Berufsreform & Ausbildungsvergütung
Am 1. Januar 2023 ist das MTA-Reformgesetz in Kraft getreten. Es ersetzt das alte MTA-Gesetz aus dem Jahr 1993. Eine der entscheidenden Neuerungen ist die Änderung der Berufsbezeichnung. Aus Medizinisch-Technischen Assistenten und Assistentinnen (MTA) wurden Medizinische Technologen und Technologinnen (MT). Sie tragen den jeweiligen beruflichen Zusatz Laboranalytik, Radiologie, Funktionsdiagnostik oder Veterinärmedizin. Der Wegfall der „Assistenz“ im Titel soll der hohen Verantwortung Rechnung tragen, die MT im Berufsalltag übernehmen. Die Attraktivität des Berufsbildes wird vor allem durch die Zahlung einer Ausbildungsvergütung bei gleichzeitigem Wegfall des Schulgeldes erhöht. »Hier findest du mehr zur MTA-Berufsreform.
Im ersten Ausbildungsjahr beträgt die Ausbildungsvergütung ca. 1.000 EUR bis 1.200 EUR brutto und steigt auf ca. 1.200 EUR bis 1.400 EUR brutto im dritten Jahr.
Die Bewerbungen laufen direkt über den Ausbildungsträger. Von dort aus wird an die entsprechende Schule weitervermittelt. Selbstverständlich stehen die MT-Schulen im Vorfeld allen Interessierten beratend zur Seite und helfen bei der Kontaktaufnahme zu den Ausbildungsstätten.
Du interessierst dich für eine MT-Ausbildung? In unserem Schulverzeichnis findest du den passenden Bildungsanbieter in deiner Wunschregion.
Gehalt nach der Ausbildung
Ganz gleich aus welcher Fachrichtung – MT sind gefragte Fachkräfte und haben beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Medizinische Technologen und Technologinnen verdienen im Durchschnitt ca. 3.000 EUR bis 4.000 EUR brutto. Dies ist jedoch eine grobe Schätzung, da das Gehalt von zahlreichen Faktoren wie Fachrichtung, Einsatzort, Schichtdienstzulage, Berufserfahrung und Tarifvertrag abhängt.
So kann die Gehaltsspanne eines MTR auf bis zu 4.000 EUR brutto steigen. MTL erzielen ein durchschnittliches Gehalt von ca. 3.300 EUR brutto. Im Bereich der Funktionsdiagnostik liegt die Gehaltsspanne bei ca. 2.500 EUR bis 3.500 EUR brutto. In der Berufsgruppe der MTV werden Gehälter von ca. 2.400 bis 3.500 EUR brutto erzielt. Das Einstiegsgehalt für MT liegt im Schnitt bei ca. 2.000 EUR bis 3.000 EUR brutto.
Tätigkeiten & Einsatzbereiche
MTL – unverzichtbar für die Diagnostik im Labor
„Den Beruf MTL halte ich für sehr zukunftssicher, interessant und vielfältig“. (Karina Winter, Auszubildende MTL im SYNLAB Labor Trier)
Im Bereich der Klinischen Chemie bestimmen MTL verschiedene Kenngrößen wie Proteine oder Elektrolyte und bedienen zu diesem Zweck Analyseautomaten. MTL mit dem Schwerpunkt Mikrobiologie untersuchen Bakterien, Pilze oder Viren, um Infektionskrankheiten zu identifizieren.
Die Hämatologie befasst sich mit der Zusammensetzung und den verschiedenen Erkrankungen des Blutes. In dieser Fachrichtung werden unter anderem Blutgerinnungstests durchgeführt oder die Anzahl von roten und weißen Blutkörperchen in Blutproben bestimmt.
MTL, die in der Histologie tätig sind, arbeiten mit Zellen, Organen und Geweben, die bei Operationen entnommen werden. Zu ihren Aufgaben gehört es, Gewebeschnitte anzufertigen und für die weitere Untersuchung und Beurteilung aufzubereiten. MTL arbeiten vorwiegend im Labor, aber auch Hersteller von Medizintechnik sind immer auf der Suche nach fachkundigen Mitarbeitern. »Labor-News findest du hier.
MTR – nicht nur in Praxis und Krankenhaus gefragt
Das Einsatzgebiet von Medizinischen Technologen und Technologinnen für Radiologie umfasst unter anderen die Strahlentherapie, Nuklearmedizin, Röntgendiagnostik und Methoden anderer bildgebender Verfahren. In der Strahlentherapie arbeiten MTR mit Geräten wie Linearbeschleunigern und helfen Erkrankten beim Gesundwerden.
In der Nuklearmedizin sind die Fachkräfte mit dem Umgang radioaktiver Arzneimittel betraut, wie zum Beispiel in der Schilddrüsendiagnostik, bei Untersuchungen des Schädels oder bei Rheuma. MTR, die sich auf die Röntgendiagnostik spezialisiert haben, erstellen Röntgenbilder, unterstützen bei der Fluoroskopie (Durchleuchtung) oder machen Aufnahmen per Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).
Außerdem werden MTR bei Herstellern im Bereich der Medizintechnik beschäftigt und bringen hier ihr Wissen – z. B. im Kundenservice oder im Qualitätsmanagement – ein. MTR sind somit nicht nur in der Klinik und in der radiologischen Praxis gefragt, sondern auch in der Industrie gibt es entsprechenden Bedarf an Fachkräften. »Radiologie-News findest du hier.
MTF – Spaß am direkten Patientenkontakt
Medizinische Technologen und Technologinnen für Funktionsdiagnostik arbeiten in der neurophysiologischen, audiologischen, kardiovaskulären sowie der pneumologischen Funktionsdiagnostik. MTF stehen in direktem Kontakt zu Patienten und Patientinnen und sollten daher Spaß am Umgang mit Menschen haben.
Die neurophysiologische Funktionsdiagnostik befasst sich u. a. mit Tests von Muskeln, dem Gehirn und den Nervenbahnen, die audiologische Funktionsdiagnostik dagegen mit dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich. MTF sind in diesem Umfeld beispielsweise für die Durchführung von Hörtests verantwortlich.
Das Schreiben von Elektrokardiogrammen (EKG) ist die Aufgabe der kardiovaskulären Funktionsdiagnostik. MTF mit der Fachrichtung Pneumologie führen Lungenfunktions- sowie Allergietests durch. Arbeitsplätze für MTF finden sich vorwiegend in Krankenhäusern oder Facharztpraxen. »Funktionsdiagnostik-News findest Du hier.
MTV – Ein Herz für Tier & Mensch
Die Spezialisierung von Medizinischen Technologen und Technologinnen für Veterinärmedizin ist vergleichbar mit der Spezialisierung für Laboranalytik. Jedoch steht für diese Berufsgruppe tierisches Untersuchungsmaterial im Vordergrund. MTV führen Untersuchungen durch, um Tierkrankheiten zu diagnostizieren.
Dazu zählen unter anderem die Bestimmung und Analyse des Blutserums und dessen Bestandteile (Klinische Chemie), Blutuntersuchungen (Hämatologie), das Schneiden und die Aufbereitung von Präparaten (Histologie) sowie das Anlegen von Bakterien- oder Pilzkulturen (Mikrobiologie).
MTV überprüfen in der Lebensmittelindustrie tierische Produkte. Auch in der Forschung sind MTV gefragt, um den Menschen vor Übertragung von Tierseuchen zu schützen. »Veterinärmedizin-News findest du hier.
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Berufliche Perspektiven & Weiterbildung
Ob Krankenhaus, Labor, radiologische Praxis oder Medizintechnik-Hersteller – die Einsatzorte von Medizinischen Technologen und Technologinnen sind vielfältig. Alle vier MT-Bereiche unterliegen einem stetigen technischen Wandel. So wird beispielsweise die Molekularbiologie bei Laboranalysen immer wichtiger. Die Computertomographie hat mittlerweile das „klassische“ Röntgen fast ersetzt. Aus diesem Grund sind Fort- und Weiterbildungen ein wichtiger Bestandteil des Berufsalltags, um auf dem neuesten Stand der Technologie und Verfahren zu bleiben. Zahlreiche Medizintechnik-Hersteller bieten Schulungen und Workshops an, um die Fachkräfte mit den Geräten und Verfahren vertraut zu machen.
„Wir haben einen großen Mangel an qualifizierten MT-Fachkräften – ob im Labor, in der Radiologie oder Funktionsdiagnostik. In den nächsten Jahren gehen viele MT(A) aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente. Dann wird sich der Fachkräftemangel noch mehr verstärken.“ (Dr. Katrin Scholz, Schulleiterin der MT-Schule am RBZ Rheinisches Bildungszentrum Köln)
Es bieten sich darüber hinaus zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten, je nach persönlicher Präferenz, an. Neben einer klassischen Labortätigkeit kann sich beispielsweise eine MTL-Fachkraft zur/zum Leitenden MTL weiterbilden und Führungskompetenzen sowie betriebswirtschaftliches Hintergrundwissen erwerben. Bei der Weiterbildung zur Praxisanleitung wird pädagogisches Wissen für die Betreuung von Auszubildenden vermittelt. MT-Fachkräfte, die es eher in die freie Wirtschaft zieht, sind im Qualitätsmanagement oder Vertrieb von Medizintechnik-Herstellern oder in der Pharmaindustrie gefragt.
Es besteht außerdem die Möglichkeit, Bachelor- und Masterstudiengänge in den Bereichen Laboratoriumsmedizin und medizinischer Radiologietechnologie zu absolvieren. Ein umfangreiches Angebot zu Fort- und Weiterbildungen bieten unter anderem das Deutsche Institut zur Weiterbildung für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin e.V. (DIW-MTA) und viele Hochschulen an.