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Das schwarze Erbrechen

Die Viruserkrankung gehört zu den hämorrhagischen Fiebern und kann auch zu schweren inneren Blutungen und weiteren Komplikationen führen. © Roman Didkivskyi / iStock / Getty Images Plus

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Gelbfieber: Das schwarze Erbrechen

Gelbfieber kann tödlich sein: Allein im Jahr 2016 hat die WHO 60 000 Todesfälle geschätzt, insgesamt haben sich 200 000 Menschen angesteckt. Eine Impfung ist bei Reisen in Risikoländer unbedingt zu empfehlen.

Die schwere Infektionskrankheit tritt insbesondere im äquatorialen Afrika sowie in Mittel- und Südamerika auf. Durch den Stich einer infizierten Gelbfiebermücke (Ades aegypti oder Stegomyia aegypti) kann der Erreger, ein Arbovirus aus der Familie der Flaviviren, auf den Menschen übertragen werden. Man unterscheidet zwischen dem silvatischen Gelbfieber, das vorwiegend bei Tieren vorkommt, und dem urbanen (klassischen) Gelbfieber, das vor allem in tropischen Siedlungen üblich ist, Immunologie und Symptome dieser beiden Varianten sind jedoch identisch.

Die Viruserkrankung gehört zu den hämorrhagischen Fiebern und kann neben dem akuten, fieberhaften Schub auch zu schweren inneren Blutungen und weiteren Komplikationen führen. Häufig ist der Verlauf des Gelbfiebers allerdings sehr milde, lediglich in 15 Prozent aller Fälle wird es für Betroffene bedrohlich.

Typische Symptome

Viele Menschen, die sich angesteckt haben, entwickeln keine Beschwerden. Andere leiden drei bis sechs Tage nach der Infektion unter einem ersten Fieberschub, Übelkeit, Schüttelfrost, Nasenbluten, Kopf- und Muskelschmerzen. Während die Mehrzahl der Patienten danach geheilt ist, tritt bei etwa 15 Prozent der Infizierten nach einer vermeintlichen gesunden Phase ein weiterer Schub und zwar das sogenannte toxische Stadium ein.

Der Puls sinkt, das Fieber steigt stark an und es entstehen Blutungen im Rachenraum, im Magen-Darm-Trakt, in der Haut und an den Organen, gleichzeitig kommt es durch die Beteiligung der Leber zu einem Ikterus. Die Nierenfunktion ist gestört und kann eine Anurie zur Folge haben, außerdem sind aufgrund eines zerebralen Ödems oder einer metabolischen Enzephalopathie mitunter zentralnervöse Störungen wie Sprachschwierigkeiten, Krämpfe oder Tremor möglich. Etwa die Hälfte der Infizierten mit toxischem Verlauf verstirbt an der Erkrankung.

Vorbeugen ist die beste Therapie

Es existiert keine kausale Behandlung des Gelbfiebers, lediglich die Symptome können bekämpft werden. Häufig betreuen Ärzte infizierte Patienten intensivmedizinisch und leiten Maßnahmen gegen eine Dehydrierung sowie gegen Leber- und Nierenversagen ein, um die Beschwerden zu reduzieren und die Prognose zu verbessern.

Nicht nur die Expositionsprophylaxe, also die Abwehr von Mückenstichen durch Repellenzien oder Moskitonetze ist nützlich: Vor einer Gelbfieberinfektion schützt man sich am besten durch eine Immunisierung. Dafür steht ein sicherer und hoch immunogener Lebendimpfstoff zur Verfügung, der Geimpfte bereits zehn Tage nach der Applikation für mindestens zehn Jahre vor einer Ansteckung bewahrt. Um Epidemien zu verhindern, ist es notwendig, 60 bis 90 Prozent der Bevölkerung zu impfen. Allerdings werden diese Werte nicht in allen endemischen Gebieten Afrikas oder Südamerikas erreicht, sodass das Risiko von Ausbrüchen nach wie vor besteht.

Meldepflicht

Beim Verdacht auf ein virales, hämorrhagisches Fieber sowie beim Labornachweis einer aktiven Infektion mit dem Gelbfieber-Virus besteht nach § 6 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) eine Meldepflicht. Die Information ist spätestens 24 Stunden nach erlangter Kenntnis an das Gesundheitsamt zu richten.

 

Martina Görz


Quellen:

 

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