Gerade die Corona-Pandemie hat vor Augen geführt, wie wichtig das medizinisch-technische Personal ist. Beinahe unsichtbar übten sie ihren Beruf tagtäglich aus und waren gleichzeitig eine unerlässliche Stütze bei den vielen SARS-CoV-2-PCR-Testungen. Daneben liefen die normalen Untersuchungen weiter. Dennoch mangelt es diesem Beruf an einer öffentlichen Wahrnehmung und an Nachwuchs.
Das Fachpersonal ist notwendig für medizinische Diagnosen und den daraus resultierenden Therapien. Wenn das fachkundige Personal in den Laboren fehlt, dann ist eine angemessene medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet. Zudem steigt die Arbeitsbelastung für die vorhandenen Fachkräfte.
Fachkräftemangel zeichnet sich seit einigen Jahren ab
Bereits 2019 hat sich das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) im Auftrag des Dachverbandes für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V. (DVTA) mit dem Thema beschäftigt. Das damalige Ergebnis zeigte, dass die Ausbildungszahlen zwar konstant sind, aber die Krankenhäuser Probleme haben, die Stellen zu besetzen. Zudem nahmen die MTLA-Stellen im Zeitraum 2008 bis 2017 in den Krankenhäusern stark ab. Bereits vor vier Jahren wurde prognostiziert, dass sich die Anzahl der Ausbildungsplätze bis 2023 nicht signifikant verändert.
Mit Beginn der Pandemie gab es laut dem Ärzteblatt zwar einen Anstieg bei den Beschäftigten, auch durch den kurzfristig erhöhten Bedarf aufgrund der PCR-Testdiagnostik. Dennoch sei der Fachkräftemangel inzwischen spürbar, zu viele Stellen bleiben unbesetzt. Der Verein der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) sieht einen wachsenden Bedarf an Fachkräften in der Labordiagnostik, welche dem demografischen Wandel geschuldet sei.
Auch die Zunahme chronischer Erkrankungen sowie multimorbider Patienten benötigen vermehrte Diagnostik sowie eine Konzentration auf personalisierte Medizin. Ohne Fachpersonal ist diese Aufgabe nicht adäquat zu lösen.
Mehr Sichtbarkeit für den Beruf
Um den Herausforderungen zu begegnen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat der Verein ALM jetzt eine AG MTA gegründet, die sich der Problematik annimmt. Die Gründe für den Mangel sind vielfältig: Prozesse werden technologisiert, Personal eingespart. Es fehlt an der öffentlichen Sichtbarkeit des Berufes. Im Gegensatz zu den Pflegeberufen arbeiten sie eher im Hintergrund.
Die AG MTA möchte daher verstärkt auf Berufsmessen auftreten und Einblicke in den Beruf gewähren. Sie werben für die Vielfältigkeit des Berufsbildes. Bestehende Methoden werden immer wieder an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst, was die Corona-Pandemie eindrücklich zeigte.
Daneben gibt es technische sowie digitale Innovationen. Dies macht den Beruf sehr spannend. Viele medizinische Bereiche fließen in das Berufsbild hinein wie die Immunologie, Molekular- und Mikrobiologie, die Virologie, die Hämatologie oder Endokrinologie.
Chance in Neuordnung der Ausbildung
Der Verein ALM sieht eine Chance aber auch Herausforderung in der Neuordnung der MTA-Ausbildung, welche am 1. Januar 2023 mit dem Reformgesetz in Kraft tritt. Diese Reform wurde angestoßen, um jungen Menschen ein gutes, modernes Ausbildungsangebot zu machen. In dieser Neuausrichtung werden Auszubildende direkt einem Labor zugewiesen.
Der praktische Ausbildungsteil liegt damit stärker im Fokus. Jedoch gehen Experten davon aus, dass gleichzeitig die MTLA-Ausbildungsplätze sinken werden, da eine praktische Ausbildung mehr Kapazitäten in den Laboren bindet als bisher.
Leider ist auch die Finanzierung der Ausbildung noch nicht vollständig geklärt, denn die Labore werden mit den erheblichen Mehrkosten für die Ausbildung allein gelassen. Dies sorgt für Unsicherheit bei den Planungen. Dennoch werden die Ausbildungsplätze dringend benötigt und die ALM möchte die Herausforderung anpacken.
Heike Lachnit
Quellen: