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Gefahr für Babys

Die Infektion kann in einer Pneumonie oder Bronchiolitis, einer Entzündung der kleinen bronchialen Verästelungen, münden. © Studio-Annika / iStock / Getty Images Plus

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RS-Virus: Gefahr für Babys

Die Atemwegserkrankung, die durch das RS-Virus verursacht wird, verläuft oft harmlos, ist für Risikopatienten jedoch lebensbedrohlich. Die Infektion kann allerdings auch völlig beschwerdefrei und somit unbemerkt bleiben.

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RS-Virus) ist weltweit verbreitet und ruft akute Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege hervor. Bei Säuglingen und Kleinkinder bis zum Alter von drei Jahren gilt es als häufigster Erreger von akuten Atemwegsinfektionen.

Das einzelsträngige, negativ orientierte, unsegmentierte RNA-Virus stammt aus der Familie der Paramyxoviren und gehört zur Gattung der Pneumoviren. Es wird durch Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Niesen oder Husten, sowie indirekt über kontaminierte Gegenstände, Hände oder Oberflächen übertragen.

Kinder mit pulmonalen Vorerkrankungen oder kardial bedingter Steigerung der Lungendurchblutung, Frühgeborene, Erwachsene mit Herz- oder Lungenerkrankungen sowie immunsupprimierte oder immundefiziente Personen zählen zu den Risikogruppen. Eine Infektion mit dem RS-Virus tritt in den Wintermonaten sowie im Frühjahr gehäuft auf. Bereits einen Tag nach der Infektion und vor den ersten Beschwerden scheiden Betroffene neue Viren aus und können andere Menschen anstecken.

Gefahr für die Kleinsten

Nach einer Inkubationszeit von zwei bis acht Tagen kommt es zu erkältungsähnlichen Symptomen, Erwachsene leiden in der Regel unter Schnupfen, Husten und Halsschmerzen.

Bei Säuglingen äußert sich die Infektion unter anderem durch keuchenden Husten, Schnupfen, einer beschleunigten Atmung, Fieber, Sauerstoffmangel im Blut sowie durch Abgeschlagenheit im Extremfall ist eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich.

Häufig verweigern erkrankte Babys zusätzlich die Flüssigkeitsaufnahme, sind kraftlos und ohne Appetit. Schließlich kann die Infektion in einer Pneumonie oder Bronchiolitis, einer Entzündung der kleinen bronchialen Verästelungen, münden.

Ansteckungsquellen meiden

Vorbelastete Kinder erhalten ab Saisonbeginn (Ende Oktober bis Anfang November) einmal monatlich den Wirkstoff Palivizumab, ein humanisierter, monoklonaler Antikörper des Typs IgG. Dieser spezialisierte, synthetisch hergestellte Antikörper bekämpft das virale Fusions-Glykoprotein (F-Protein), welches für das Eindringen des RSV in die Zelle verantwortlich ist. Das Wirkprinzip von Palivizumab entspricht dem einer passiven Immunisierung, ein Wirkstoff zur aktiven Immunisierung ist bislang nicht zugelassen.

Hygienemaßnahmen wie häufiges Händewaschen, hygienisches Husten sowie die Reinigung kontaminierter Gegenstände sind im Rahmen der Prävention ebenfalls von besonderem Interesse. Es existiert keine kausale Therapie gegen eine Infektion mit RS-Viren, stattdessen behandelt man die Symptome durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, durch Inhalation mit Bronchodilatatoren, durch Freihalten des Nasenrachenraums, Sauerstoffgaben, Atemunterstützung oder Beatmung.

Die Verabreichung von Antibiotika macht nur Sinn, wenn eine bakterielle Koinfektion besteht, von einer antiviralen Therapie mit dem Wirkstoff Ribavirin wird in den meisten Fällen abgesehen. Systemisch wirksame Corticosteroide lindern die Akutsymptomatik und verringern die Dauer der Erkrankung, während die inhalative Anwendung nicht wirksam ist. Das medizinische Personal sollte bei der Patientenversorgung einen Mundschutz tragen und nach dem Kontakt Kittel und Einmalhandschuhe wechseln sowie die Hände gut waschen und desinfizieren.

Martina Görz


 

Literatur:

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