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Gefahr für Lebewesen und Umwelt?

Mikroplastik belastet zusehends unsere Umwelt, doch man kann selbst Abhilfe schaffen. © Kseniia Zatevakhina / iStock / Getty Images Plus

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Mikroplastik: Gefahr für Lebewesen und Umwelt?

Ob Müllteppiche im Meer oder Plastiktüten in der Natur – Plastik ist im Alltag nicht nur in Form von Müll omnipräsent. Es befindet sich in den unterschiedlichsten Gebrauchsartikeln wie etwa Handys, Laptops, Möbeln, Kaffeebechern, Schuhsohlen, Kosmetikprodukten, Kleidung oder Zahnpasta.

Allerdings ist es mittlerweile auch dort zu finden, wo man es sich nicht gerade wünscht: In den Böden, Ozeanen, Flüssen oder im Eis. Die Kunststoffpartikel werden von Fischen, Muscheln und Säugetieren gefressen und gelangen über die Nahrungskette in den menschlichen Organismus. Sogar im Schnee in der Arktis kann man Mikroplastik nachweisen, ebenso wie in den dortigen Böden.

Definition

Kunststoffteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind, bezeichnet man als Mikroplastik. Man differenziert zwischen primärem Mikroplastik, das sich beispielsweise als Basismaterial in Hygieneprodukten befindet, und sekundärem Mikroplastik, das beim Zerfall von größeren Plastikteilen entsteht. Plastik wird in der Natur durch physikalische Prozesse wie Strahlung oder Temperatureinflüsse sowie durch mechanische Einwirkungen wie die Wellenbewegungen des Meeres zerkleinert.

Magnet für Giftstoffe

Laut Angaben der Stiftung Warentest gelangen alleine aus Deutschland jährlich rund 364 000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. . 35 Prozent des Mikroplastiks im Meer sind auf den Faserabrieb beim Waschen unserer Kleidung zurückzuführen – dies ergab eine Studie der International Union for Conservation of Nature. Die winzigen Plastikpartikel lösen sich beim Waschen und gelangen über das Abwasser in die Kläranlagen.

Das Umweltbundesamt gibt an, dass im nordwestlichen Mittelmeer auf zwei Planktontierchen ein Teilchen Mikroplastik kommt. Die Kunststoffreste sind gefährlich, da sie aufgrund ihrer Oberflächenstruktur Umweltgifte wie Insektizide, Farbstoffe oder organische Chlorverbindungen binden. Werden die Teilchen von den Tieren aufgenommen, kommt es zu Störungen der Fortpflanzung oder der Verdauung, im schlimmsten Fall endet die Aufnahme tödlich.

Wie schädlich Mikroplastik letztendlich für den Menschen ist, wird kontrovers diskutiert. Umweltschützer fordern, Mikroplastik in Gebrauchsgütern komplett zu verbieten, während das Bundesumweltministerium nach bisherigem Wissensstand nicht von einer Gesundheitsgefährdung durch die Aufnahme von Mikroplastik ausgeht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht die derzeitigen Mengen im Trinkwasser ebenfalls nicht als problematisch an.

Nachhaltig leben

Jeder kann einen Beitrag dazu leisten, die Umwelt durch einen nachhaltigen Lebensstil zu schützen. Verbraucher sollten sich die Inhaltsstoffe von Kosmetika ansehen, bevor sie diese erwerben. Hinter den Bezeichnungen Polyethylen, Polyethylenterephtalat oder Polypropylen verbergen sich unter anderem die unerwünschten Kunststoffe.

Es ist zudem sinnvoll, Obst und Gemüse unverpackt auf dem Markt und Fleisch, Wurst und Käse an der Frischetheke anstatt aus dem Kühlregal zu kaufen. Mehrwegartikel (statt Einweg) reduzieren das Abfallvolumen. Hilfreich ist es auch, wiederverwendbare Taschen aus Stoff (statt Plastiktüten) zu nutzen, ökologische Reinigungsmittel vorzuziehen, auf unnötige Produkte wie Duftsprays oder WC-Beckensteine zu verzichten, saisonale Produkte aus der Region und Bioprodukte zu bevorzugen und wenn möglich zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren (anstatt mit dem Auto).

Wer dennoch mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich darüber bewusst sein, dass durch das Bremsen Plastik (schwarze Bremsspuren) verloren geht und mit dem Regen in die Umwelt gespült wird.

Martina Görz


Quellen: 

  • Was bedeutet Nachhaltigkeit?; dgq.de
  • Mikroplastik: Wo es drinsteckt und wie Sie es vermeiden; geo.de
  • „Wir brauchen andere Kunststoffe“; nachhaltigkeitsrat.de
  • Wie gefährlich ist Mikroplastik?; quarks.de
  • Wie böse ist die Plastikverpackung?; sueddeutsche.de
  • Mikroplastik in Arktis: Großteil kommt aus Waschmaschine; t-online.de
  • Mikroplastik – fast überall in unserer Umwelt; t-online.de
  • Mikroplastik-Alarm: Diese Produkte sollten Sie nicht kaufen; t-online.de
  • www.wir-leben-nachhaltig.at
  • Plastik umgibt uns: Auch in unserer Nahrung, Wasser und Luft; wwf.de

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