Antriebs- und Hoffnungslosigkeit, die Unfähigkeit Freude zu empfinden oder ein Gefühl innerer Leere können auf eine depressive Verstimmung hindeuten. 50 Millionen Menschen sind in Europa mindestens einmal in ihrem Leben davon betroffen. Bei einer Depression handelt es sich um eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln stark beeinträchtigt. Im Extremfall treibt die Erkrankung Betroffene in den Suizid.
Verschiedene Facetten
Zu den Hauptsymptomen einer Depression zählen Freudlosigkeit, Interessenverlust, Antriebsmangel, Ermüdbarkeit sowie eine gedrückte Stimmung (Hauptsymptome). Häufig wird das Stimmungstief auch von Schlafstörungen, einem verminderten Appetit, Zukunftsängsten, einer unzureichenden Konzentration und Aufmerksamkeit, Schuldgefühlen sowie von einem geringen Selbstwertgefühl begleitet (Nebensymptome).
Der Arzt oder Psychotherapeut diagnostiziert eine Depression, wenn mindestens zwei der beschriebenen Hauptsymptome und zwei Nebensymptome (s.o.) vorliegen und die Beschwerden bereits seit zwei Wochen bestehen. Gelegentlich manifestiert sich die depressive Verstimmung auch in körperlichen Symptomen, wie etwa Kopfschmerzen, Schwindel, Verlust der Libido, Impotenz, dem Ausbleiben der Monatsblutung, Atemnot, Herzrasen oder Sehstörungen.
Wege aus dem Stimmungstief
Menschen mit Depressionen erhalten zur Verbesserung ihrer Beschwerden häufig Antidepressiva. Einige Patienten stehen der Einnahme allerdings skeptisch gegenüber, da sie befürchten, dass die Medikamente süchtig oder „high“ machen – jedoch ist das nicht der Fall.
Antidepressiva gehören zur Gruppe der Psychopharmaka und beeinflussen die Botenstoffe (Serotonin, Noradrenalin) im Gehirn, deren Kommunikation mit den Nervenzellen gestört ist. Der Wirkmechanismus der meisten Antidepressiva (tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Serotonin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer) besteht darin, dass die Wiederaufnahme der Botenstoffe aus dem synaptischen Spalt zurück in die Nervenzelle verhindert wird, sodass ihre Wirkung zunimmt.
Eine andere Wirkstoffgruppe (Monoaminooxidasehemmer = MAO-Hemmer) blockiert hingegen ein Enzym, das für den Abbau von Serotonin und Noradrenalin zuständig ist. Wer ein Antidepressivum erhält, sollte wissen, dass das Medikament nicht sofort seinen Effekt entfaltet, sondern dafür einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Wochen braucht. Häufig wird zuerst der Antrieb gesteigert, bevor die stimmungsaufhellende Wirkung einsetzt. Dies muss vom Arzt oder einem Therapeuten begleitet werden, da in dieser Zeit die Suizidgefahr erhöht ist.
Neben der medikamentösen Therapie sind psychotherapeutische Maßnahmen zur Behandlung der Depression sinnvoll. Insbesondere bei schweren depressiven Episoden ist nachgewiesen, dass eine Kombination aus Pharmako- und Psychotherapie effektiver wirkt.
Auch Angehörige von Depressiven leiden unter der Erkrankung, sodass es ratsam ist, Bezugspersonen mit in die Therapie einzubeziehen. Sie sollten gut über das Krankheitsbild aufgeklärt werden (Psychoedukation), um sich selbst zu schützen, Patienten zu unterstützen und Betroffene (bei Zweifeln) zur Fortführung der Behandlung zu motivieren.
Es ist wichtig, dass Außenstehende die Erkrankung ernst nehmen und Erkrankten keine Vorwürfe machen. Aufforderungen wie „Reiß dich zusammen!“ sind alles andere als konstruktiv, da Depressive diese Anweisung nicht erfüllen können und gegebenenfalls mit Schuldgefühlen reagieren. Stattdessen sollten Angehörige jeden Impuls der Eigeninitiative bestmöglich unterstützen.
Martina Görz
Quellen:
- Psychische Erkrankungen: Depression; pharmazeutische-zeitung.de
- Infos und Hilfe bei Depression; deutsche-depressionshilfe.de
- Depressionen; spiegel.de
- Depression | Die Volkskrankheit verstehen; bundesgesundheitsministerium.de
- Was ist eine Depression?; neurologen-und-psychiater-im-netz.org
- Wie wird eine Depression festgestellt?; patienten-information.de
- Europäischer Depressionstag; european-depression-day.de
- Medikamentöse Behandlung Depression; deutsche-depressionshilfe.de