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Abbildung gram-positiver Bakterien Streptococcus pyogenes.

Erreger von Scharlach sind die gram-positiven Bakterien Streptococcus pyogenes. © Dr_Microbe / iStock / Getty Images Plus

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Scharlach-Welle: Kinderkrankheit auf dem Vormarsch?

Im Dezember hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer Scharlachwelle in Europa gewarnt, da bis dahin in England und Frankreich viele Fälle der Streptokokken-A-Infektion aufgetreten waren.

Beschwerden wie Fieber, Hals- und Kopfschmerzen sowie ein rötlicher, rauer Hautauschlag können auf Scharlach hindeuten. Die Erkrankung ist hoch ansteckend und wird meist durch Tröpfcheninfektion weitergegeben, seltener sind Infektionen auch über verunreinigte Gegenstände möglich.

Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen machen sich die ersten Symptome in Form von Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und geröteten Wangen bemerkbar. Erst einige Tage später entwickeln sich die charakteristischen Haut- und Schleimhautveränderungen: Der Rachen ist rot, die Zunge weiß belegt und die Mandeln sowie die Mundschleimhaut sind fleckig gefärbt.

Der Scharlachausschlag zeigt sich in der Regel nach dem zweiten bis vierten Tag, die ersten Veränderungen erscheinen meist in der Leistengegend bevor die Flecken an den Innenseiten der Oberschenkel auftreten und sich schließlich auf dem gesamten Körper verbreiten. Typisch für die Erkrankung ist, dass das Mund-Kinn-Dreieck von dem Ausschlag ausgespart bleibt. Nach ein bis drei Wochen klingt das Exanthem wieder ab und die Haut schält sich, insbesondere an den Handinnenflächen und an den Fußsohlen.

Diagnostik bei Scharlach-Verdacht

Scharlach wird durch das Bakterium Streptokokkus pyogenes hervorgerufen und tritt vor allem im Kindesalter auf. Die Erreger bilden Giftstoffe, welche die Symptome auslösen. Da sie unterschiedliche Toxine produzieren können, kann man grundsätzlich häufiger als einmal im Leben an Scharlach erkranken.

Im Rahmen der Diagnostik betrachtet der Arzt das Exanthem und erhebt die Anamnese. Bei Unsicherheiten ist es möglich, einen Rachenabstrich zu nehmen und auf die Bakterien untersuchen zu lassen.

Darüber hinaus existiert auch ein Schnelltest, der innerhalb weniger Minuten Auskunft darüber gibt, ob Streptokokken als Ursache in Betracht kommen. Erhalten Betroffene ein Antibiotikum, sind sie bereits 24 Stunden nach der ersten Einnahme nicht mehr ansteckend. In der Regel werden bei Scharlach Penicillin oder ein Cephalosporin verordnet, da sie die Erreger gut erfassen.

Zunahme an Infektionen

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in seinem epidemiologischen Bericht vom 5. Januar einen ungewöhnlichen Anstieg von Streptokokken-Infektionen bei Kindern festgestellt. Dieser wurde bereits im Dezember 2022 durch die WHO wahrgenommen. Im Vereinigten Königreich starben von September bis Dezember 15 Kinder unter 15 Jahren an Scharlach.

Mitte Januar berichteten das RKI und das Nationale Referenzzentrum, dass auch hierzulande die Erkrankungszahlen deutlich steigen, während sie in der Pandemie dagegen niedrig gewesen seien. Eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit liege allerdings nicht vor.

Aktuell gibt es Meldungen, beispielsweise aus Münster oder dem Ennepe-Ruhr-Kreis, dass übermäßig viele Scharlachfälle in Kitas und Grundschulen auftreten. Experten raten zu einer erhöhten Wachsamkeit bei Atemwegsinfekten. Da eine Meldepflicht lediglich für Kinder- und Jugend-Gemeinschaftseinrichtungen besteht, geht man von einer hohen Dunkelziffer an Erkrankungen aus.

Martina Görz


Quellen:

  • Streptokokken: WHO warnt vor schwerer Scharlach-Welle in Europa (mdr.de)
  • Scharlach – infektionsschutz.de Scharlach (sozialministerium.at)
  • Scharlach: Eine ernst zu nehmende Kinderkrankheit (kinderaerzte-im-netz.de)
  • RKI meldet steilen Anstieg bei Streptokokken – Scharlach-Welle in Deutschland? (merkur.de)
  • Scharlach: Droht Deutschland eine schwere Streptokokken-A-Welle? (faz.net)
  • Scharlach-Welle rollt durch Europa: Wie gefährlich sind A Streptokokken? (rnd.de)
  • Untersuchungen und Diagnose » Scharlach » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz » (hno-aerzte-im-netz.de)
  • Viele Streptokokken-Infektionen: Droht eine Scharlach-Welle? (tagesschau.de)

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