Zu den häufigsten Krankenhausinfektionen zählen die post-operative Wundinfektion, Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfektionen, Gefäßkatheter-assoziierte Infektionen sowie Infektionen mit dem Norovirus. Eine Infektion kann über verschiedene Wege erfolgen. Daher ist ein gutes Präventionsmanagement wichtig.
Die wichtigsten Krankenhausinfektionen
Bei jährlich 13 Millionen Operationen ereignen sich 220 000 post-operativen Wundinfektionen. Dabei gelangen Bakterien während oder nach einer Operation in die Wunde. Ursachen können Hautkeime oder Darmbakterien sein, die durch einen unsachgemäßen Verbandswechsel eindringen.
Lebensgefährlich kann eine Atemwegsinfektion, eine Pneumonie, werden. Die Todesfälle bei Lungenentzündungen sind im Vergleich zu anderen Krankenhausinfektionen besonders hoch, man geht von bis zu 60 000 Pneumonien jedes Jahr aus.
Sehr häufig sind ebenfalls Harnwegsinfektionen. Verursacht werden diese häufig durch Dauerkatheter. Sie können zu schweren Komplikationen bis hin zu einer Sepsis führen. Es wird empfohlen, unnötige Katheter-Liegetage zu vermeiden, um eine Infektion nicht zu begünstigen. Bei katheterassoziierten Infektionen können Erreger bei der Insertion des Katheters von der Haut ins Gewebe oder Gefäßsystem gelangen. Mikroorganismen können zudem über den gelegten Katheter auch später noch ins Gewebe gelangen. Eine weitere Möglichkeit der Infektion wäre durch Besiedlung der Oberfläche oder des Innenlumens des Katheters.
In Krankenhäusern ist der Norovirus der häufigste Erreger. Eine Infektion führt zu schwallartigem Erbrechen und Durchfällen.
Präventive Maßnahmen
Eine effektive Prävention basiert auf standardisierten Hygienemaßnahmen. Am wichtigsten ist hier die Händedesinfektion, um zu vermeiden, dass endogene oder exogene Erreger übertragen werden. Eine konsequente Händedesinfektion vor Patientenkontakt, vor der pflegerischen Tätigkeit wie Verbandswechsel, nach dem Kontakt mit infektiösem Material und auch nach Patientenkontakt ist essenziell. Weiterhin gehören Gegenstände, Materialien und Oberflächen, welche mit infektiösem Material in Berührung kommen desinfiziert, Medizinprodukte, soweit möglich, vor der Anwendung sterilisiert. Bei einem Auftreten des Norovirus werden die Patienten isoliert, um keine anderen Patienten anzustecken. Desinfektionsmaßnahmen sollen intensiviert werden. Ebenfalls zur Prävention gehört die regelmäßige Weiterbildung des medizinischen Personals zu infektionspräventiven Themen.
Studienlage zu nosokomialen Infektionen
Nosokomiale Infektionen können zu einer Sepsis (veraltete Bezeichnung: Blutvergiftung) führen. Diese kann schnell lebensbedrohlich werden. Seit März 2022 läuft die Studie „Digi-Sep – Optimierung der Sepsis-Therapie auf Basis einer patientenindividuellen digitalen Präzisionsdiagnostik“ an fünf neuen Studienzentren: das Universitätsklinikum Heidelberg, die Medizinische Hochschule Hannover, das Universitätsklinikum Bonn, das Klinikum Heidenheim sowie die Universitätsmedizin Göttingen. Mehr als 1500 Erreger sollen anhand einer digitalen Erregerdiagnostik innerhalb von 24 Stunden erkannt werden. Auf diesen Daten basierend findet eine passgenaue Antibiotika-Therapie statt.
Forschende der Universitätsmedizin Leipzig haben sich in der deutschlandweiten EFFECT-Studie mit einer speziellen Waschung für Patienten auf der Intensivstation auseinandergesetzt. Sie konnten zeigen, dass tägliche Waschungen mit Octenidin-getränkten Waschhandschuhen zu einer Senkung des Infektionsrisikos führten. Das Risiko für eine schwere Sepsis konnte um 17 Prozent gesenkt werden.
Da Krankenhausinfektionen weiterhin ein großes Problem darstellen, sind kontinuierliche Forschung und Schulungen entscheidend, um Patienten bestmöglich zu schützen.
Heike Lachnit
Quellen
- Bundesverband Medizintechnologie BVMed – Nosokomiale Infektionen
- Klinikum Universität Heidelberg: Verbesserung Sepsis-Therapie – Digi-Sep-Studie
- T. Schaumburg et al.; EFFECT of daily antiseptic bathing with octenidine on ICU-acquired bacteremia and ICU-acquired multidrug-resistant organism: a multicenter, cluster-randomized, double-blind, placebo-controlled, cross-over study; Intensive Care Medicine (50), Oktober 2024, DOI: 10.1007/s00134-024-07667-2