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Marburg-Virus

Durch Speichel und Kot oder durch unzureichend gekochtes Fleisch können die Viren übertragen werden. © Love Employee / iStock / Getty Images Plus

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Gesundheitsgefahr: Marburg-Virus bleibt durch globale Vernetzung eine Bedrohung

Das gefährliche Marburg-Virus war vor kurzem in den Nachrichten. Ein Verdachtsfall in Hamburg hatte gezeigt, dass hochgefährliche Viren wie das Marburg-Virus durch die zunehmende globale Vernetzung auch für Deutschland eine Gefahr werden können.

Ende September gab es in Ruanda einen Ausbruch an Infektionen mit dem Marburg-Virus. Ein Medizinstudent aus Deutschland hielt sich in dieser Zeit in Ruanda auf. Er meldete grippeähnliche Symptome und stand dann bis zum Ablauf der Inkubationszeit unter Beobachtung.

Zwar gab es durch die Behörden Entwarnung, doch der Fall unterstreicht die Relevanz solcher Viren in einer globalisierten Welt. Mit dem aktuellen Ausbruch in Ruanda begann die erste klinische Studie zur Behandlung der Erkrankung. Dies ist ein Fortschritt, denn bisher gibt es eine solche nicht.

Übersicht zum Marburg-Virus

Das Virus zählt zur Gruppe der Filoviridae, zu denen auch das Ebola-Virus gehört. Dokumentierte Fälle gab es bisher nur auf dem afrikanischen Kontinent, das Virus ist vor allem in Zentralafrika verbreitet. Dennoch trägt es den Namen der mittelhessischen Stadt Marburg, denn den weltweit ersten Ausbruch gab es laut WHO in Deutschland.

Im Jahr 1967 infizierten sich 29 Menschen in einem Labor an dem bis dahin unbekannten Virus, der von ihren Versuchsaffen übertragen wurde. Sieben der Infizierten überlebten damals nicht. Eine Infektion kann zu schweren Krankheitssymptomen mit hämorrhagischem Fieber und einer hohen Mortalität führen. Das natürliche Reservoir dieser Viren sind Flughunde und Fledermäuse.

Durch Speichel und Kot oder durch unzureichend gekochtes Fleisch können die Viren übertragen werden. Hat sich ein Mensch infiziert, kann eine Übertragung zwischen Menschen durch die verschiedenen Körperflüssigkeiten, aber auch über kontaminierte Oberflächen stattfinden. Nach einer Infektion mit dem Erreger kommt es nach fünf bis zehn Tagen zu unklaren, grippeähnlichen Symptomen mit Unwohlsein, Abgeschlagenheit, hohem Fieber (bis 40°C), starken Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Muskelschmerzen.

Ein Großteil der Patienten wirkt entkräftet und entwickelt Magen-Darm-Beschwerden. Nach weiteren fünf bis sieben Tagen entwickelt sich ein Hautausschlag, hämorrhagisches Fieber sowie Einblutungen in Schleimhäute. Dies kommt dadurch, dass das Virus innere Organe befällt und die Gefäßwände schwächt. Dies führt zu Blutungen sowie Organversagen. In späteren Stadien können ebenfalls neurologische Symptome auftreten.

Erste klinische Studie zur Behandlung des Virus

Ohne frühzeitige Behandlung liegt die Mortalität bei bis zu 88 Prozent. Bisher gibt es bei einer Infektion keine spezifische Therapie, es wird rein symptomatisch vor allem durch Flüssigkeits- und Blutersatzproduktgabe behandelt. Es gibt auch keine Impfung gegen das Virus. Das gefährliche hämorrhagische Fieber ist der Grund, warum bei dem Virus große Vorsicht geboten ist.

Der Ausbruch in diesem Jahr in Ruanda wurde Ende September gemeldet. Bis Mitte November sind laut WHO 66 Menschen an dem Virus erkrankt und 15 daran gestorben. Aufgrund der hohen Mortalität und fehlenden spezifischen Therapien sind neue Ansätze dringend notwendig. Eine klinische Studie in Ruanda erprobt seit Oktober in Zusammenarbeit mit der WHO erstmals die Wirksamkeit von Remdesivir gegen das Marburg-Virus. Remdesivir dürfte einigen bekannt vorkommen, denn es wurde als Medikament bei COVID-19 eingesetzt. Ergebnisse zu dieser Studie liegen aktuell noch nicht vor.

Mitte November erklärte das Gesundheitsministerium des afrikanischen Landes das Ende des Ausbruchs, es gab keine weiteren neuen Infektionen.
Während die klinische Studie in Ruanda Hoffnung auf neue Behandlungsmöglichkeiten weckt, bleibt die Prävention zentral, um die Verbreitung des gefährlichen Marburg-Virus weltweit einzudämmen.

Heike Lachnit


Quellen: 

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