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Mehr als Raucherhusten

Männer haben ein höheres Erkrankungsrisiko als Frauen, was laut Experten auf den früher stärkeren Tabakkonsum des männlichen Geschlechts zurückzuführen sei. © SIphotography / iStock / Getty Images Plus

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COPD: Mehr als Raucherhusten

Die Atmung ist für jeden Menschen lebenswichtig. Ist der Prozess gestört und fällt das Atmen schwer, stellt dies eine hohe Belastung für Betroffene dar.

COPD (englisch: chronic obstructive pulmonary desease) zählt zu den weltweit häufigsten Krankheiten und ist ein Sammelbegriff für Symptome der Lunge wie etwa Husten, vermehrter Auswurf sowie Atemnot (AHA-Symptomatik). Die Erkrankung ist fortschreitend und nicht heilbar, sie geht mit einer Entzündung der Bronchien sowie mit der Zerstörung des Lungengewebes einher. Weltweit sind etwa 210 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen, allein in Deutschland gibt es ungefähr 6,8 Millionen Erkrankte. 

Im höheren Alter wird die Erkrankung wahrscheinlicher: Während 2017 die Diagnose-Prävalenz in der Gruppe der 40- bis 44-Jährigen bei 1,3 Prozent lag, trat die COPD bei den 85- bis 89-Jährigen bei immerhin 14 Prozent auf. Männer haben ein höheres Erkrankungsrisiko als Frauen, was laut Experten auf den früher stärkeren Tabakkonsum des männlichen Geschlechts zurückzuführen sei.

Auslöser der COPD

Rauchen gilt zwar als wesentlicher Risikofaktor für COPD, ist bei weitem aber nicht der einzige. Nicht jeder Raucher ist von der Lungenerkrankung betroffen, sodass eine genetische Komponente eine Rolle zu spielen scheint. Bislang ist nachgewiesen, dass Menschen mit einem erblichen alpha-1-Antitrypsin (AAT)-Mangel oft eine COPD ausbilden, die von einem früh auftretenden Lungenemphysem begleitet wird. Es ist möglich, die genetische Störung durch einen Bluttest aufzudecken, im Anschluss gleicht man das Enzymdefizit mit Hilfe einer Substitutionstherapie aus.

Man unterscheidet zwischen einem homozygoten und einem heterozygoten AAT-Mangel, wobei die Erkrankungswahrscheinlichkeit bei Personen mit heterozygoter Veranlagung deutlich geringer ausfällt. Die Luftverschmutzung mit Feinstaub und Ozon wirkt sich negativ auf Patienten mit COPD aus, aufgrund von starken Außenluftverschmutzungen kommt es bei Betroffenen vermehrt zu Exazerbationen. Die oxidierenden Reizgase NO2 und Ozon dringen tief in die Lunge ein und rufen oxidativen Stress hervor.

Ob die Schadstoffbelastung der Außenluft nur für die Verschlechterung oder auch für die Entwicklung der COPD verantwortlich ist, ist noch nicht eindeutig geklärt. Belastungen der Innenräume (beispielsweise durch die Verbrennung von Naturmaterialien beim Kochen oder Heizen) werden hingegen eindeutig als Gefahren für die Entstehung gesehen. Weitere Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für eine COPD erhöhen, sind Asthmaerkrankungen in der Kindheit, eine bronchiale Hyperreagibilität, rauchende Familienangehörige sowie häufige Atemwegserkrankungen – diese Auslöser sollen einen ähnlich starken Einfluss auf die Entstehung der COPD nehmen wie der Nikotinkonsum.

Gefährdet sind auch Arbeiter, die im Beruf Belastungen durch Chemikalien, Dämpfe, Staub oder weitere Luftschadstoffe ausgesetzt sind. Dies betrifft insbesondere Beschäftigte in der Lebensmittelherstellung, der Textil- und Papierindustrie, der Holzverarbeitung, der Landwirtschaft, der chemischen Industrie oder im Bergbau. Unter den Nichtrauchern ist jede dritte COPD auf eine Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz zurückzuführen.

Experten der ELF (European Lung Foundation) empfehlen bei COPD, zur Prävention und Therapie unbedingt Risikofaktoren wie den Nikotinkonsum auszuschalten. Der Rauchstopp gilt als effektivste Intervention, um die Prognose günstig zu beeinflussen. Aber auch Personen, die noch nicht an COPD erkrankt sind, sollten das Qualmen am besten aufgeben. Wichtig ist außerdem, Kinder stets vor dem Passivrauchen zu schützen, damit sie später möglichst keine COPD entwickeln.

Martina Görz


Quellen:

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