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Rückkehr zum Schulalltag – Teil 3

Corona stellte auch die MTA-Schulen vor große Herausforderungen. © Valakhanovich / iStock / Getty Images Plus

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MTA in Ausbildung: Rückkehr zum Schulalltag – Teil 3

Im dritten Teil unserer Schulserie berichtet Karen Czipull, Leiterin der MTA-Schule Labor im Lette Verein Berlin, über die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes nach dem Lockdown.

Ihre Schule war von Mitte März bis Ende April von der Schließung betroffen. Wie haben Sie und Ihre MTLA-Schüler dies erlebt?

Wir hatten Glück im Unglück, dass die zweiwöchigen Osterferien in den Zeitraum der Schulschließung fielen. So mussten wir lediglich auf vier Wochen Präsenzunterricht verzichten. Zudem hatten wir einen Vorlauf von zwei Tagen, um uns im Kollegium abzustimmen und vorzubereiten. Wir sind außerdem insofern gut in die Schulschließung gestartet, als dass wir ohnehin über eine gute IT-Vernetzung verfügen und bereits vor der Schließung regelmäßig mit einer digitalen Kommunikationsplattform gearbeitet haben.

Sind inzwischen alle 140 Schüler zum Präsenzunterricht zurückgekehrt?

Nein, es sind noch nicht alle Lernenden zurückgekehrt. Für die fünften und sechsten Semester, die dem dritten Ausbildungsjahr entsprechen, wurde der Präsenzunterricht inzwischen wieder aufgenommen. Die anderen Semester befinden sich entweder in der praktischen Ausbildung bei unseren Partnerlaboren oder werden weiterhin online beschult. Unser Plan ist es, bis zu den Sommerferien alle Lernenden sukzessive wieder in den Laboratorien zu beschulen. Die Examensprüfungen werden regulär ab Ende Mai stattfinden.

Wie organisieren Sie aktuell den Unterricht für die fünften und sechsten Semester?

Selbstverständlich müssen die Hygienebestimmungen eingehalten werden. Wir verfügen glücklicherweise über sehr große Schullabore und verteilen immer eine Gruppe á 15 Schüler auf zwei Laborräume. So sind die zwei Meter Abstand in jedem Fall gewährleistet. Daneben gilt Nasen- und Mundschutzpflicht, bestimmte Arbeitsformen wie Gruppenarbeiten müssen entfallen. Unsere Lernenden kommen gestaffelt – immer um eine halbe Stunde versetzt – in den Früh- und Nachmittagsunterricht. Auch die Pausen werden gestaffelt abgehalten. Wenn nun nach und nach weitere Semester zum Präsenzunterricht zurückkehren, gehen andere dafür ins Praktikum, sodass auch dann weiterhin die Einhaltung der Abstandsregeln gewährleitet werden kann.

Vier Wochen Präsenzunterricht fehlen Ihren Schülern, ist das problematisch?

Nein, da es sich um eine relativ kurze Zeitspanne handelt. Wenn man die Lernenden dazu befragt, haben sie natürlich den praktischen Unterricht und ihre sozialen Kontakte vermisst, beziehungsweise tun dies die Lernenden in den unteren Semestern immer noch. Der Unterricht wurde, wie schon ausgeführt, auf dem digitalen Weg vermittelt und die Defizite bei der Vermittlung der praktischen Kompetenzen werden durch unsere erfahrenen Lehrkräfte in den kommenden Wochen ausgeglichen.

Was war bzw. ist die größte Herausforderung für Sie und Ihre Schüler?

Ein große Herausforderung war es, die komplette Umstellung auf ein digitales Unterrichtsangebot umzustellen und hierbei im Besonderen die Aufgabengestaltungen zu finden, die unsere Lernenden weder über- noch unterfordert. Hier gab es einen guten Austausch im Kollegium und auch mit den Lernenden. Letztlich lief alles reibungslos ab, sodass ab der zweiten Woche der Schließung die digitale Umstellung vollständig gelungen war.

Die neuen Erfahrungen des Onlineunterrichts von Bildschirm zu Bildschirm werden wir auch in gewisser Form zukünftig beibehalten. Eine vor uns liegende Herausforderung besteht darin, den zukünftigen Unterricht zu gestalten. Bis zu den Sommerferien haben wir eine Planung unter Einhaltung der Beschränkungsmaßnahmen erstellt, unklar ist, wie lange die Auflagen andauern werden und wie die Lage nach den Sommerferien aussieht.

Stellte die gesamte Situation – Wegfall des Präsenzunterrichts, Umorganisation etc. – einen großen Mehraufwand für Lehrer und Schüler dar?

Die Umstellung stellte in jeder Hinsicht einen Mehraufwand dar. Das Kollegium musste sich überlegen, wie man Präsenzunterricht in digitale Angebote umwandelt. Kleine Fragen, die man normalerweise vis-á-vis beantwortet, wurden per E-Mail kommuniziert, Aufgaben wurden über ein individuelles Feedback besprochen. Das ist für die Lehrkräfte ein erhebliches Mehr an Arbeit, wie auch für die Lernenden. Nicht zu vergessen, dass einige Kolleginnen und Lernende dies auch mit der Betreuung ihrer Kinder in Einklang bringen mussten und weiterhin müssen.

Gibt es hinsichtlich der Rückkehr zum „normalen“ Schulunterricht auch Sorgen bei Lehrern und Schülern, z.B. vor Ansteckung?

Grundsätzlich spielt das keine große Rolle, da wir in einem Bereich arbeiten, wo wir ohnehin einem gewissen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Durch die Kombination der üblichen Hygienemaßnahmen im Laborbereich mit der Umsetzung der zusätzlichen Auflagen, können wir gut mit dem Risiko umgehen. Natürlich gibt es auch Risikogruppen unter Lehrkräften und Lernenden, welche weiterhin besonders geschützt werden müssen.

Das Interview für MTA – Das Portal führte Anne Bilke.


Anfang verpasst? Zu Teil 1 unserer Interviewreihe geht es hier.

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