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Schatten des Gesichts einer Person an der Wand, die dem Sonnenlicht ausgesetzt ist.

Die Charité erinnert im „GeDenkOrt.Charité“ mit Biografien wie der von Liselotte Berla an NS-Verfolgte aus dem Gesundheitswesen. © feri ferdinan / iStock / Getty Images Plus

Liselotte Berla: Schicksal einer jüdischen MTA während der NS-Zeit

Über in der NS-Zeit verfolgte jüdische medizinisch-technische Assistentinnen gibt es kaum historische Quellen. Da der Beruf vor allem von Frauen ausgeübt wurde, zeigt es auch die damalige Geringschätzung weiblicher Karrieren.

Die Charité hat mit ihrer Ausstellung im „GeDenkOrt.Charité“ auf dem historischen Campus in Berlin-Mitte einen Ort der Erinnerung und der Information geschaffen. Sie bereite eine Liste auf mit ausgewählten Biografien. Hier findet sich die bewegende Geschichte der MTA Liselotte Berla geb. Paradis, deren private und berufliche Existenz in der NS-Zeit zerstört wurde.

Gerhard-Peter Schulz berichtet ausführlich auf der Seite von „GeDenkOrt.Charité“ über die Lebensgeschichte von Liselotte Berla, die 1907 in Berlin geboren wurde. Ihr Lebensweg ist hier nur gekürzt zusammengefasst.

Liselotte Berla geb. Paradis

Im Jahr 1926 begann Liselotte Paradis ihre Ausbildung zur technischen Assistentin am Berliner Lette-Verein. Zwei Jahre später schloss sie ihre Ausbildung zur technischen Assistentin erfolgreich ab. Nach einem Krankenhaus-Volontariat am Krankenhaus Moabit wechselte sie am 1. April 1929 an die erste Medizinische Klinik der Charité.

Doch unmittelbar nach dem Inkrafttreten des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde sie aus rassistischen Gründen zum 30. Juni 1933 entlassen und konnte keine andere Anstellung finden. Daher emigrierte sie im Herbst 1933 mit ihrem späteren Mann, dem ebenfalls verfolgten Chirurgen Ernst Berla nach Italien. In Mailand durfte sie zwar an der Universität als Röntgenassistentin arbeiten, bezog jedoch kein Gehalt.

Leben im Exil

Doch im September 1938 beschloss der italienische Ministerrat, alle Juden innerhalb von sechs Monaten auszuweisen. Sie heiratete Ernst Berla. Das Ehepaar wanderte 1939 nach Palästina aus. Der erste Aufenthaltsort war Tel Aviv. Da ihr Ehemann lange auf eine Arbeitserlaubnis warten musste, verdiente sie zunächst den Lebensunterhalt. Bis auf eine Familienpause und kürzere Unterbrechungen arbeitete die geschätzte Röntgenassistentin an verschiedenen Orten in Palästina beziehungsweise Israel bis 1950.

Familie Berla kehrte 1950 wegen des arabisch-jüdischen Kriegs nach Deutschland zurück und lebte in Hamm/Westfalen, wo Ernst Berla als niedergelassener Arzt arbeitete. Er starb 1962, seine Frau Liselotte verstarb 1987 in Bochum.

Beatrix Polgar-Stüwe


Quellen


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