Branche
on
Fadenwurm Ascaris Lumbricoides

Unklare Bauchbeschwerden, Durchfall und Bauchkrämpfe sowie Abgeschlagenheit können Anzeichen für einen Wurmbefall sein. © Sinhyu / iStock / Getty Images Plus

|

Laboranalyse: Stuhlparasiten und ihr Nachweis

Wurmbefall in Deutschland ist recht selten, kann aber vorkommen. Da ein Befall mit Würmern häufig asymptomatisch verläuft, ist der Nachweis nicht immer einfach. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen Wurmbefall zu identifizieren.

Unklare Bauchbeschwerden, Durchfall und Bauchkrämpfe sowie Abgeschlagenheit können Anzeichen für einen Wurmbefall sein. Ein Hinweis kann eine zuvor unternommene Reise in ein Gebiet sein, in dem das Vorkommen von Würmern bekannt ist. Durch Stuhl- und  Blutproben, Urin oder auch Auswurf (Sputum) können Ärzte überprüfen, ob ein Wurmbefall vorliegt.

Neben dem sichtbaren Verfahren, also dem Entdecken von adulten Würmern, Eiern oder Larven unter dem Mikroskop, kann in der Diagnostik auch nach DNA der Parasiten gesucht werden, außerdem nach Antikörpern, die vom eigenen Immunsystem produziert werden oder nach Proteinen, welche die Parasiten freisetzen. Dies geschieht über einen Antigentest. Zudem besteht die Möglichkeit Gewebeproben zu entnehmen, die eventuell Parasiten enthalten. Die Suche nach einem Parasiten kann manchmal langwierig sein.

Nachweis über eine Stuhlprobe

Für eine Stuhlprobe muss der Patient circa fünf ml Stuhl oder eine Nuss-große Probe abgeben. Diese Probe sollte dann kühl gelagert werden, maximal 24 Stunden ist dies möglich. Die mikroskopische Untersuchung oder auch Koproskopie dient dem Nachweis intestinaler Parasiten, also Parasiten, die im Verdauungstrakt vorkommen. Unter dem Mikroskop sind auch Larven oder Eier von Würmern gut zu erkennen.

Larven, zum Beispiel vom Madenwurm, der häufig bei Kindern vorkommt, sind bis zu zwölf µm lang, weiß und bewegen sich. Eier vom Madenwurm sind im Stuhl schwer nachzuweisen. Hier erfolgt häufig der Klebestreifentest. Die Eier werden am After abgelegt. Mit einem Klebestreifen bedeckt man den After und macht ein „Abklatsch-Präparat“, welches dann unter dem Mikroskop untersucht wird. Ist die Parasitenanzahl in der Stuhlprobe zu gering, kommt ein Anreicherungsverfahren zum Einsatz.

Identifizierung über Anreicherungsmethoden

Häufig ist eine Stuhlprobe allein nicht ausreichend. Durch mehrmalige Probennahme versucht man, die notwendige Menge an Parasiten zu erhalten. Es gibt mehrere Anreicherungsmethoden, wie das Baermann-Verfahren, das Sedimentationsverfahren oder das Flotationsverfahren. Beim Baermann-Verfahren oder auch Larvenauswanderverfahren werden die Stuhlproben in einen Trichter gegeben. Der Trichter wird mit Wasser gefüllt, sodass die Hälfte der Kotprobe ins Wasser eingetaucht ist. Die Larven haben nun das Bestreben, von der Stuhlprobe ins Wasser zu wandern. Nach vier bis sechs Stunden kann das Wasser vorsichtig aus dem Trichter abgelassen und auf Wurmlarven untersucht werden.

Beim Sedimentationsverfahren wird die Stuhlprobe in Wasser suspendiert. Die schweren Parasiten sinken zu Boden, wo sie dann von den anderen Schwebeteilchen getrennt mikroskopisch untersucht werden können. Beim Flotationsverfahren wird die Kotprobe mit einer Flotationsflüssigkeit vermischt, deren spezifisches Gewicht größer als das der Parasiten ist. Die leichteren Parasiten steigen auf, und reichern sich oben an. Sie können von der Oberfläche abgenommen und unter dem Mikroskop untersucht werden.

Nachweis über eine Blutprobe

Eine Blutuntersuchung kann ebenfalls Hinweise darauf geben, ob ein Wurmbefall vorliegt. Dafür bestimmt man im Blut die Zahl der eosinophilen Granulozyten. Eine sogenannte Eosinophilie kann durch Parasiten entstehen. Diese liegt vor bei einer Eosinophilenkonzentration von >500/mcl (>0,5 x 10/l). Die Eosinophilen zählen zu denweißen Blutkörperchen. Sie gehören zum angeborenen Immunsystem. Eine ihrer Aufgaben ist die Abwehr von parasitären Infektionen. Daher kann eine erhöhte Zahl von Eosinophilen ein Hinweis auf einen Wurmbefall sein, welcher dann durch eine Stuhlprobe noch verifiziert werden muss.

Zu beachten ist, dass Medikamente erst nach einer Identifizierung genommen werden. Werden die Medikamente bereits bei einem Verdacht genommen, ohne dass der Parasit eindeutig identifiziert ist, kann sich die Anzahl der Parasiten durch die Medikamente reduzieren und eine Identifizierung erschweren.

Hier geht es zu Teil 1 des Artikels.

Heike Lachnit


Quellen: 

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Ein Fuchs sitzt im Gebüsch.
3D-animierte Darstellung des HI-Virus.

Das könnte Sie auch interessieren

Mikroplastik in einem Reagenzglas, das mit Wasser gefüllt ist.
Animierte Darstellung des Hefepilz Candida albicans.
Mann kratzt sich den Nacken.