Bei Listerien handelt es sich um echte Überlebenskünstler, denn sie können sich in Temperaturbereichen zwischen -0,4 und 45 Grad Celsius vermehren und sind recht widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse. Die Gram-positiven, stäbchenförmigen Bakterien zählen zur Familie der Listeriaceae. Die meisten Listeriose-Erkrankungen beim Menschen sind auf den Erreger L. monocytogenes zurückzuführen.
Die Listeriose kommt zwar selten vor, ist allerdings eine schwere Infektionskrankheit. Ursache ist der Verzehr von mit Listerien kontaminierten Nahrungsmitteln, wie etwa Fleisch, Fisch, Geflügel, Milch, Milchprodukten oder pflanzlichen Lebensmitteln. Besonders Räucherlachs ist häufig mit Listerien belastet, da die Bakterien in dem rohen Fisch gut überleben können. Die Erreger sind somit sehr hartnäckig und vermehren sich selbst bei Kühlschranktemperaturen.
Überleben unter Extrembedingungen
Auch Einfrieren tötet sie nicht ab. Im Körper produzieren die Listerien verschiedene Proteine, wie etwa Invasin, womit sie sich von Zelle zu Zelle fortbewegen. Bei gesunden Personen geht die Infektion mit grippeähnlichen Symptomen einher, manchmal bleibt sie sogar unentdeckt. Sie leiden unter leichtem Fieber, gelegentlich unter Erbrechen und Durchfall sowie unter Abgeschlagenheit, Glieder- und Muskelschmerzen.
Oft werden die Beschwerden nicht mit einer Lebensmittelinfektion in Verbindung gebracht, sodass man von einer gewissen Dunkelziffer ausgehen kann. In der Regel verschwinden die Symptome innerhalb weniger Tage von allein wieder. Ältere Menschen, Schwangere, Neugeborene sowie Personen mit einer eingeschränkten Immunabwehr (zum Beispiel aufgrund von chronischen Erkrankungen) sind hingegen gefährdet, denn die Listeriose kann bei ihnen lebensbedrohlich werden.
Folgen von Infektionen
Hirnhaut- und Gehirnentzündungen oder eine Sepsis können im Rahmen einer Infektion bei Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem auftreten. Ist eine Schwangere infiziert, ist es möglich, dass die Bakterien die Plazentaschranke überwinden und das Ungeborene befallen. Da dieses noch keine Abwehrmechanismen besitzt, kommt es bei einer Infektion unter Umständen zu Früh- oder Totgeburten oder zu Folgeschäden.
Die Inkubationszeit bis zum Ausbruch der Symptome beträgt zwischen wenigen Stunden und sechs Tagen, dann treten die ersten Magen-Darm-Beschwerden auf. Bis es zur Sepsis oder zum Befall des Nervensystems kommt, vergehen zwischen ein und 14 Tagen.
Prävention
Risikogruppen wie Schwangere sollten auf den Verzehr von Lebensmitteln wie rohem Fisch, Mett, Hackfleisch, Weichkäse und rohen Fleischerzeugnissen (Salami, roher Schinken) verzichten.
In der Küche sollten die gängigen Hygieneregeln beachtet werden. Durch Backen, Braten und Kochen (bei mindestens 70 Grad Celsius) kann man die Überlebenskünstler abtöten. Werden Lebensmittel vor dem Essen nicht mehr erhitzt, sollten sie nach der Zubereitung so bald wie möglich verspeist werden. Es empfiehlt sich, Nahrung, die im Kühlschrank zwischengelagert wird, innerhalb von zwei bis drei Tagen zu verbrauchen.
Martina Görz
Quellen:
- Listerien: Wie gefährlich sind sie und wie schütze ich mich?; br24
- Listerien und Listeriose: So schützen Sie sich vor den Bakterien; Verbraucherzentrale.de
- Listerien; BfR
- Konsiliarlabor für Listerien; RKI
- Listerien; DocCheck Flexikon
- Listeriose; Netdoktor