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Würmer werden über den Mund aufgenommen, indem man kontaminierte Lebensmittel, Gegenstände oder Erde in den Mund nimmt oder Staub einatmet. © dotana / iStock / Getty Images Plus

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Wurmbefall: Was sich hinter Parasiten im Stuhl verbirgt

Wenn über Parasiten im Stuhl gesprochen wird, handelt es sich oftmals um Würmer, de, über den Mund aufgenommen, den Verdauungstrakt passieren und wieder ausgeschieden werden. Wurmbefall in Deutschland ist selten, jedoch gibt es einige Würmer, die Menschen infizieren können.

Schätzungsweise zwei Milliarden Menschen sind weltweit von parasitären Würmern (Helminthen) besiedelt, vorwiegend in den warmen Klimazonen. Es gibt etwa 150 verschiedene humanpathogene Würmer, unterteilt in Bandwürmer (Zestoden), Rundwürmer (Nematoden) und Saugwürmer (Trematoden).

Infektion mit Madenwürmern

Der häufigste Wurmbefall geht auf Madenwürmer (Enterobius vermicularis oder Oxyuris vermicularis) zurück. Eine genaue Zahl für Deutschland gibt es nicht, betroffen sind vor allem Kinder. Die Infektion erfolgt durch die orale Aufnahme oder durch Inhalation und anschließendem Verschlucken der mikroskopisch kleinen Eier. Die Würmer leben im Dickdarm und das Weibchen wandert zur Eiablage zum After, wo es bis zu 15 000 Eier ablegt. Dies verursacht einen starken Juckreiz. Durch das Kratzen gelangen die Eier an die Hände sowie unter die Fingernägel, wo sie weiter verteilt werden.

Zudem haften sie an Kleidung oder Bettwäsche. Unter geeigneten Bedingungen können die Eier bis zu drei Wochen infektiös bleiben. Über einen Klebestreifentest ist ein Nachweis möglich. Gibt es eine Infektion innerhalb der Familie, ist davon auszugehen, dass alle Familienmitglieder befallen sind. Madenwürmer sterben nach einigen Wochen von selbst ab. Da der Juckreiz jedoch sehr unangenehm ist und man sich aufkratzen kann sowie eine stetige Reinfektion wahrscheinlich ist, sollte ein Befall mit Madenwürmern medizinisch behandelt werden.

Infektionen mit Spulwürmern

Spulwürmer sind die zweithäufigsten Parasiten im Stuhl. Der Mensch kann sich über Gemüse und Salat damit infizieren, welche mit Fäkalien gedüngt wurden. Des Weiteren ist eine Infektion mit tierischen Spulwürmern möglich.  Haustiere oder verunreinigter Spielsand wären hier die Infektgeber. Bis zu 200 000 Eier können Spulwürmer pro Tag legen, die über den Stuhl ausgeschieden werden.

Bei oraler Aufnahme entwickelt sich im Dünndarm eine Larve, die über Leber, Herz und Lunge in die Speiseröhre und von dort wieder in den Dünndarm gelangt, wo sie sich zum erwachsenen Wurm von 40 Zentimetern entwickelt. Ein Befall kann zu ernsthaften Komplikationen wie Darmverschluss oder Blinddarmentzündung führen und sollte behandelt werden.

Weitere Parasiten

Seltener sind Bandwürmer wie der Rinder-, Schweine- oder Fischbandwurm (Taeniosen) oder der Fuchs- oder Hundebandwurm (Echinokokkosen). Solche Infektionen des Menschen sind sehr selten. Beim Rinderbandwurm ist der Mensch der Endwirt, die Larven brauchen für ihre Entwicklung zwei Zwischenwirte. Der Rinderbandwurm setzt sich in der Darmwand des Menschen fest. Der erwachsene Wurm stößt mit Eiern gefüllte Glieder, die Proglottiden, ab, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden.

Gefährlicher ist der Fuchs- und Hundebandwurm, da diese wenige Millimeter großen Würmer Organe wie die Leber, die Lunge oder das Gehirn befallen können. Eine Übertragung über Haustiere ist möglich. Beide Infektionen sind selten, müssen jedoch dringend behandelt werden.

Prävention vor Wurmbefall

Würmer werden über den Mund aufgenommen, indem man kontaminierte Lebensmittel, Gegenstände oder Erde in den Mund nimmt oder Staub einatmet. Infektionen sind häufig asymptomatisch. Juckreiz am After oder Bauchbeschwerden können Hinweise auf eine Infektion sein. Hygiene ist entscheidend zur Prävention. Nach dem Toilettengang, vor dem Essen, nach dem Besuch auf dem Spielplatz oder nach der Gartenarbeit immer gründlich die Hände mit Seife waschen. Kurze Fingernägel verhindern das Ansammeln der winzigen Eier.

Lebensmittel sollten vor dem Verzehr gewaschen werden. Fleisch und Fisch sollte nicht roh oder halbgar verzehrt werden. Spielsachen, die draußen benutzt werden, regelmäßig reinigen. Bei einer Infektion sollten Bettwäsche, Handtücher und Kleidung bei 60 Grad gewaschen werden. Vor Urlaubsreisen sollten Sie sich über den Hygienestandard informieren und bei Unsicherheit kein Leitungswasser trinken, sondern Wasser nur aus fest verschlossenen und versiegelten Flaschen verwenden oder vor dem Verzehr abkochen.

Hier geht es zu Teil 2 des Artikels.

Heike Lachnit 


Quellen:

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