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Frau mit Nackenschmerzen vor dem Schreibtisch.

Besonders Menschen die viel am PC arbeiten oder lange Zeit vor dem Smartphone-Bildschirm verbringen sind anfällig für Nackenschmerzen. © AndreyPopov / iStock / Getty Images Plus

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Zervikalneuralgie: Was tun bei Bewegungsunfähigkeit und Nackenschmerzen?

Der unentwegte Routineblick aufs Handy, das stundenlange Arbeiten am Schreibtisch vor dem Computer – zwei Verhaltensnormen des modernen Menschen, die die Diagnose Zervikalneuralgie zur Folge haben können.

Meist kommt es überraschend. Man will nicht wahrhaben, dass man seinen Kopf weder nach links noch rechts drehen kann. Morgendliche Routinen wie das Zähneputzen oder Kämmen werden zu unüberwindbaren Herausforderungen, denn oftmals schmerzt der gesamte Schulterbereich bis hin in die Arme hinein, sodass man sie nicht anheben kann. Hartnäckig hält dieser Zustand über mehrere Wochen an: Ein stiff neck, wie die Engländer sagen würden.

Im 19. Jahrhundert noch als medizinische Seltenheit angesehen, ist der steife Nacken aufgrund unserer modernen physischen und sozio-psychologischen Arbeitsbedingungen zu einer Zivilisationskrankheit geworden. Das Robert Koch-Institut weist anhand der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020 darauf hin, dass über 45 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen innerhalb eines Jahres an Nackenschmerzen litten.

Diagnose: Etwas sitzt im Nacken

Nackenbeschwerden können mannigfaltige Ursachen haben, weshalb es ein weites Feld an Fachmeinungen diesbezüglich gibt. Im angelsächsischen Raum wird oft zwischen spezifischen und unspezifischen Nackenschmerzen unterschieden. Allein dies zeigt die weitgefächerten Positionen innerhalb der medizinischen Fachwelt.

Dennoch ist auch für Laien verständlich, dass es körperliche, psychologische und psychosomatische Ursachen geben kann. Bildgebende Diagnoseverfahren wie eine Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine CT (Computertomografie) werden entsprechend der Erstanamnese eingesetzt, um eine Diagnose zu stellen.

Dabei wird ein Röntgenbild ausschließlich bei chronischen Schmerzen oder nach Unfällen empfohlen. Als Betroffene:r ist es wichtig darauf zu achten, ob man den Schmerzverlauf beschreiben kann und vor allem wo genau und wie oft Schmerzen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes auftreten.

Man sollte ein Schmerztagebuch führen, welches darüber hinaus stressige Situationen, die zum sogenannten HWS-Syndrom geführt haben könnten, dokumentiert. Nicht ohne Grund sagt der deutsche Volksmund: Es sitzt etwas im Nacken und er meint damit, es bedrängt und überfordert uns etwas Unangenehmes.

Behandlungsmöglichkeiten

Liegt des Übels Wurzel hauptsächlich in einer Fehlstellung des Bewegungsapparates, dann kann man allein durch eine gerade Haltung, Sport und passende, angeleitete Übungen eines Physiotherapeuten sehr viel bewirken. Manche Ärzt:innen neigen dazu, schmerzstillende Spritzen in den Nackenbereich einzusetzen.

Diese Methode ist mittlerweile sehr umstritten. Bei Muskelverspannungen kann Wärme In Form einer Wärmflasche oder eines Körnerkissens Linderung verschaffen. Darüber hinaus tut die gute alte Rotlichtlampe ihren Dienst. Erfahrene Physiotherapeuten wenden zudem Akupressur und verschiedene Shiatsumassagen an.

Wissenschaftlich belegt ist auch die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur. Des Weiteren sollte man sämtliche Möglichkeiten nutzen, innere Ruhe und Seelenfrieden zu finden. Dies kann ein Spaziergang in der Natur oder ein anderer meditativer Ansatz sein.

Neue Horizonte: Iyengar Yoga

In der Fachzeitschrift „The Journal of the Pain” der US Association for the Study of Pain wird festgehalten, dass eine Studie aus dem Jahre 2012 wissenschaftlich belegt, dass Iyengar Yoga nicht nur positive Auswirkungen auf chronische Rückenschmerzen, sondern auch auf chronische Schmerzen im Nackenbereich hat.

Sie basierte auf einem neunwöchigen Yogaprogramm, das alle Teilnehmende mit chronischen Nackenschmerzen durchliefen. Darüber hinaus ergab das Yogatraining eine deutliche Verbesserung des psychologischen Wohlbefindens und Lebensgefühls.

Mit dieser Studie der Berliner Charité in Zusammenarbeit mit dem Iyengar Yoga Institut Berlin wurde bewiesen, dass Iyengar Yoga eine wirkungsvolle Behandlungsoption ist und selbst langjähriges Leiden beenden kann. Als ein präzise angeleiteter Stil des Yogas, deren fester Bestandteil Hilfsmittel wie Yogablock, Bolster, Gurt oder Yogarad sind, ist er ideal für Newcomer, die bisher noch nie mit Yogaübungen in Berührung gekommen sind.

Natalia Carvajal Saavedra


Quellen:

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