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Kinderhände unter einem Wasserhahn.

Bereits im Oktober 2022 warnte die WHO und verzeichnete Anfang Januar 2023 einen weiteren sorgenvollen Anstieg von Cholerafällen in Afrika. © borgogniels / iStock / Getty Images Plus

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Cholera: Wiederaufflammen der Krankheit

Cholera ist eigentlich leicht zu behandeln. Dennoch gibt es aktuell laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit so viele Ausbrüche wie noch nie, verbunden mit einem Mangel an Impfstoffen. Die WHO sieht darin ein besorgniserregendes Wiederaufflammen der Erkrankung.

Cholera ist eine Durchfallerkrankung, ausgelöst durch das Bakterium Vibrio cholerae. Dieses Bakterium hat sich im 19.Jahrhundert von seinem natürlichen Reservoir im Ganges-Delta über die ganze Welt ausgebreitet. Aufgenommen wird der Erreger über kontaminiertes Trinkwasser oder durch verunreinigtes Essen. Die aktuelle Entwicklung bereitet große Sorgen.

So viele Ausbrüche wie noch nie

Die weltpolitische Lage mit Kriegen und Konflikten und extreme Unwetterereignisse wie aktuell das Erdbeben in der Türkei und Syrien führen zu einem besorgniserregenden Aufflammen der Krankheit. Es gibt derzeit auf der ganzen Welt 30 Cholera-Ausbrüche. In den vergangenen fünf Jahren waren es immer unter 20 pro Jahr gewesen.

Bereits im Oktober letzten Jahres warnte die WHO und verzeichnete Anfang Januar einen weiteren sorgenvollen Anstieg von Cholerafällen in Afrika. In zehn afrikanischen Ländern treten derzeit vermehrt Cholera-Fälle auf, am stärksten ist Malawi betroffen. Das Land kämpft mit dem schlimmsten Cholera-Ausbruch in seiner Geschichte.

Im Jahr 2022 sind in Malawi 1200 Menschen an der Durchfallerkrankung gestorben. Hier wurde der Gesundheitsnotstand ausgerufen. Doch auch Äthiopien, Kamerun, Nigeria und Somalia vermelden einen Anstieg der Infektionen. Weitere betroffene Länder sind Haiti, Syrien und der Libanon.

Fehlende Infrastruktur und soziale Lebensbedingungen

Es liegt am schlechten bis gar nicht möglichen Zugang zu sauberen Wasser aufgrund fehlender oder mangelhafter Instandhaltung vorhandener Infrastruktur. Zu wenig Wasser aufgrund von Dürre oder zu viel Wasser aufgrund monatelanger Überschwemmungen begünstigen die Ausbreitung der Cholera-Bakterien.

Es muss in die Sanitärversorgung und Zugang zu sauberen Wasser investiert werden. Die Ausbrüche in Afrika sind nur ein Feld, auf dem die Cholera aktuell Sorgen bereitet. Weltweit nehmen die Ausbrüche zu, verbunden mit einem Impfstoffmangel sowie Mangel an Testmöglichkeiten.

Instabile Verhältnisse in den Ländern oder auch Regionen, welche von Armut, Mangel- sowie Unterernährung betroffen sind, bieten einen guten Nährboden für die Ausbreitung der Bakterien. Eine unzureichende Wasserversorgung, Hygiene, fehlende sanitäre und gesundheitliche Infrastruktur in Armenvierteln und Flüchtlingslagern lassen die Cholera in verschiedenen Regionen der Welt wieder aufflammen.

Impfstoffe und Impfstoffmangel

Es gibt drei orale Cholera-Impfstoffe, die Kindern ab einem Jahren und Erwachsenen verabreicht werden können. Es braucht bei dieser Impfung eine zweite Dosis, die innerhalb von einem halben Jahr verabreicht werden soll. Die Impfung gewährt dann mindestens einen dreijährigen Schutz vor Cholera.

Bereits im Oktober 2022 warnte die WHO vor einem Impfstoffmangel, der noch immer anhält. Ein Hersteller steigt aus der Produktion aus, da sie nicht mehr rentabel ist. Um mehr Menschen zu erreichen und manche Regionen nicht leer ausgehen zu lassen, empfiehlt die WHO aktuell, nur eine Dosis zu geben, um mehr Menschen zu schützen.

Man weiß, dass dies bereits einen Schutz geben kann, jedoch fehlen hier valide Studien über die Schutzdauer. Ein Problem stellt nicht nur die Vorbeugung dar. Um Cholera zu behandeln, sind riesige logistische Herausforderungen notwendig. Es benötigt einiges an Material, um Behandlungszentren aufzubauen. Die Flüssigkeit zur intravenösen Rehydrierung wird ebenfalls knapp.

Es ist schade, dass noch immer Menschen an einer Krankheit sterben, die eigentlich gut behandelbar ist. Es braucht ein anderes Gesundheitsmanagement, um diesen Missstand zu beheben.

Heike Lachnit


Quellen:

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