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Herzkrankheiten können mithilfe kardiovaskulärer, radiologischer Bildgebung frühzeitig und minimal invasiv erkannt werden. Diese Verfahren spielen auch bei der Behandlung und langfristigen Kontrolle der Erkrankung eine wichtige Rolle. Doch wie gut ist die bundesweite Versorgung mit kardiovaskulären, radiologischen Leistungen versorgt? Die Veröffentlichung „Status der kardiovaskulären Bildgebung in Deutschland“ zeigt, dass es bereits ein dichtes Netz von spezialisierten radiologischen Zentren sowie Expert*innen gibt – aber auch, wo noch Verbesserungspotenzial besteht.

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Herzleiden: Versorgung mit radiologischen Leistungen ist ausbaufähig

Herzkrankheiten können mithilfe kardiovaskulärer, radiologischer Bildgebung frühzeitig und minimal invasiv erkannt werden. Diese Verfahren spielen auch bei der Behandlung und langfristigen Kontrolle der Erkrankung eine wichtige Rolle. Doch wie gut ist die bundesweite Versorgung mit kardiovaskulären, radiologischen Leistungen versorgt? Die Veröffentlichung „Status der kardiovaskulären Bildgebung in Deutschland“ zeigt, dass es bereits ein dichtes Netz von spezialisierten radiologischen Zentren sowie Expert*innen gibt – aber auch, wo noch Verbesserungspotenzial besteht.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland und beeinträchtigen die Lebensqualität zahlreicher Patientinnen und Patienten. Aktuelle medizinische Leitlinien und wissenschaftliche Veröffentlichungen zeigen, dass bei der Diagnose, Therapiesteuerung und Verlaufskontrolle von Herzerkrankungen minimal invasive radiologische Methoden eine immer wichtigere Rolle spielen – da sie invasive Methoden, wie zum Beispiel die Herzkatheteruntersuchung, in vielen Fällen überflüssig machen.

Radiolog*innen setzen dabei insbesondere die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT) ein. „Welches Verfahren gewählt wird, hängt zum einen von der vermuteten Erkrankung beziehungsweise Fragestellung einerseits und den Patientinnen und Patienten andererseits ab“, erklärt Prof. Dr. Claas Philip Nähle, Oberarzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik Köln.

Während die MRT zum Beispiel bei der Diagnostik der Herzmuskelentzündung mittlerweile die Untersuchungsmethode der Wahl ist, rückt die CT zur Abklärung und Therapieplanung von Herzkranzgefäßerkrankungen, die bis zum Herzinfarkt führen können, in den Fokus.

Gute Vernetzung von Expertisen vorhanden

Wie herzkranke Patient*innen bundesweit mit radiologischen Leistungen versorgt sind, zeigt die Veröffentlichung „Status der kardiovaskulären Bildgebung in Deutschland“. Sie basiert auf einer Umfrage in radiologischen Abteilungen von Kliniken und niedergelassenen radiologischen Praxen sowie einer Analyse von Daten der Deutschen Röntgengesellschaft und der European Society of Cardiovascular Radiology.

„Das zentrale Ergebnis der Umfrage ist, dass ein dichtes Netz aus radiologischen spezialisierten Zentren und Expert*innen in ganz Deutschland vorhanden ist, um die unmittelbare Versorgung mit hochqualitativer kardiovaskulärer Bildgebung sicherzustellen“, erklärt Dr. Malte Sieren, Erstautor der Veröffentlichung und Radiologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

„So haben Patient*innen nahezu überall unmittelbaren Zugang zu entsprechender Expertise und auch die Zuweiser*innen haben lokale radiologische Ansprechpartner*innen. Bemerkenswert ist vor allem, dass alle Institutionstypen, von der Universitätsklinik bis zur Niederlassung, die Expertise bereitstellen und an der Versorgung teilnehmen. Die Befundung wird dabei sowohl von Radiolog*innen als auch in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den klinischen Kolleg*innen durchgeführt.“

CT und MRT können nicht allen Herzpatienten zugänglich gemacht werden

Das Potential der flächendeckenden Verfügbarkeit radiologischer Expert*innen zur besseren Versorgung herzkranker Patientinnen und Patienten im Bereich der kardiovaskulären Diagnostik ist in Deutschland aber noch lange nicht ausgeschöpft. So könnte die Diagnostik von Herzerkrankungen viel häufiger nicht-invasiv mit radiologischer Schnittbildgebung erfolgen, statt mit für Patient*innen deutlich belastenderen Katheteruntersuchungen. So sehen es auch alle aktuellen medizinischen Leitlinien vor.

„Trotz dieser Vorteile können Herz-CT und Herz-MRT aber auf Grund fehlender Vergütungsmöglichkeiten in der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht allen Patient*innen zugänglich gemacht werden, die laut Leitlinien mit diesen Methoden untersucht werden sollten“, erklärt Prof. Dr. David Maintz, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Uniklinik Köln und Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft „Herz- und Gefäßdiagnostik“ in der Deutschen Röntgengesellschaft.

„Hier besteht dringender Handlungsbedarf für den Gemeinsamen Bundesausschuss, die Herz-CT und Herz-MRT in den Leistungskatalog der GKV aufzunehmen.“ Dieser Schritt ist nicht nur medizinisch, sondern auch gesundheitsökonomisch sinnvoll, da die CT und die MRT des Herzens deutlich teurere Herzkatheteruntersuchungen und stationäre Aufenthalte ersetzen können.

Quelle: Deutsche Röntgengesellschaft e.V.

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