
Wesentlich für das Entstehen einer COPD sind entzündliche Prozesse im Lungengewebe. Als Hauptursache gilt dabei eine Reaktion auf eine chronische Belastung mit toxischen Gasen oder Partikeln wie etwa beim Zigarettenrauch. Diese führt zu einer starken Schleim-Produktion, Reizhusten und zu Veränderungsprozessen in den Atemwegen, sowie zu Verlust an Lungenbläschen, die somit nicht mehr für den Gasaustausch zur Verfügung stehen.
Mitbeteiligt an diesen Prozessen scheint eine gesteigerte Aktivierung und Empfindlichkeit des Immunsystems zu sein, da die Anzahl an Immunzellen in der Lunge von COPD-Patienten deutlich erhöht ist. Auch eine vorzeitige Alterung der Lungenzellen gilt als begünstigend für die Entstehung von COPD. Zur weiteren Aufklärung untersuchte das Wissenschaftlerteam um Dr. Ali Önder Yildirim, Dr. Gerrit John-Schuster und Prof. Dr. Oliver Eickelberg vom CPC den Einfluss der Zellen des Immunsystems auf die Entstehung von COPD. Sie konnten zeigen, dass im Tiermodell ein Zusammenhang zwischen fortschreitendem Alter und verstärkten Entzündungsprozessen besteht, vor allem, wenn die Lunge zusätzlich durch Zigarettenrauch belastet ist.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass altersbedingte entzündliche Veränderungen eine wichtige Rolle in der beschleunigten COPD-Entwicklung spielen“, so Erstautor John-Schuster. „Es ist anerkannt, dass sowohl Alterung als auch Zigarettenrauch die Entwicklung einer COPD begünstigen. Die Mechanismen, die dazu führen sind allerdings völlig unklar“, erklärt Studienleiter Yildirim. „Wir konnten erstmals zeigen, dass die Immunantwort, vor allem bei gealterten Lungen, einen essentiellen Beitrag bei der Ausbildung der Erkrankung spielt. Dies gibt uns neue Richtungen für die Entwicklung innovativer Therapieansätze.“
Weitere Informationen:
Original-Publikation: John-Schuster, G. et al. (2015). Inflammaging increases susceptibility to cigarette smoke-induced COPD, Oncotarget, 5