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Zentrifuge mit Blutröhrchen.

Ziel der Studie ist es, Biomarker im Blut zu erkennen, die bereits vor einer Herzoperation auf mögliche schwere Folgen hinweisen. © ozina / iStock / Getty Images Plus

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Forschungsprojekt: Biomarker können bei der Identifizierung von Risikopatienten helfen

Leberkranke haben ein vielfach erhöhtes Risiko, dass es bei Eingriffen am Herzen zu Komplikationen kommt. Herzchirurg Dr. med. Hristo Kirov, Oberarzt an der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Jena (UKJ) forscht nach Biomarkern zur Vorhersage solcher Komplikationen bei Herz-Operationen.

„Patient*innen mit Leberproblemen tragen ein dreifach erhöhtes Risiko für Komplikationen bei Herzoperationen“, erklärt Dr. med. Hristo Kirov, Oberarzt an der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Jena (UKJ). So kann es beispielweise zu einer Gefäßerweiterung und infolgedessen zu einem Blutdruckabfall, Blutungen bei und nach der Operation, neurologischen Langzeitfolgen wie zum Beispiel Schlaganfall oder Hirnblutung sowie Multiorganversagen kommen.

Etliche sterben daran. Offen ist bislang, warum manche der Risikopatienten diese schweren Folgen erleiden und sogar versterben, bei anderen aber, die das gleiche Risiko haben, Eingriff und anschließende Genesung problemlos verlaufen.

Dieser Frage will der Jenaer Herz- und Thoraxchirurg in einem Forschungsprojekt namens „Metabolomische Charakterisierung von herzchirurgischen Patienten mit Leberdysfunktion“, kurz COINTREAU-Trial, auf den Grund gehen. Dafür erhält er die von der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) finanzierte Dr. Rusche-Projektförderung in Höhe von 60 000 Euro.

Risikopatienten identifizieren

Kurz zur Erklärung: Unter Metabolom werden die Stoffwechselmoleküle in einer Untersuchungsprobe, zum Beispiel im Blutplasma, zusammengefasst. „Wir versprechen uns von der Studie wichtige Erkenntnisse darüber, inwiefern bestimmte Moleküle im Blutplasma auf ein erhöhtes Risiko der Patienten hinweisen“, betont Prof. Dr. med. Armin Welz, Herzchirurg und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der DSFH, die von der Deutschen Herzstiftung 1988 gegründet wurde.

„Ziel ist es, den Betroffenen eine risikoadjustierte Therapieoptimierung anbieten zu können.“

Eine gestörte Leberfunktion ermitteln die Ärzt*innen anhand spezieller Blutwerte. Alkohol, Drogen, Medikamente, eine dauerhaft fette Ernährung, undichte Herzklappen oder Herzschwäche, selten Gallenwegs- und Gallensteinerkrankungen können zur Folge haben, dass die Leber nicht mehr richtig arbeitet.

Blutproben von rund 900 Patienten

In der COINTREAU-Studie wollen Dr. Kirov und seine Team-Kollegen herausfinden, welche der Patienten mit einer Leberdysfunktion Gefahr laufen, bei ihrem Eingriff am Herzen schwere Komplikationen zu erleiden. Dafür werden bei rund 900 Patient*innen in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Jenaer Universitätsklinikums vor, während und nach der Herzoperation Blutproben entnommen und in einer Biobank eingefroren. Im späteren Studienverlauf untersuchen die Mediziner dann die Blutproben auf ein möglicherweise unterschiedliches Profil der Substanzen im Blutplasma.

„Voruntersuchungen, die ich bereits vorgenommen habe, legen nahe, dass während und nach der Operation im Blut der herzchirurgischen Patient*innen die Menge einer bestimmten Aminosäure mit der Menge an einem herzunterstützenden Medikament, das, wenn nötig, während der OP gegeben wird, korreliert“, erklärt Oberarzt Dr. Kirov. Ziel der neuen mit der Dr. Rusche-Forschungsförderung unterstützten Studie, die in diesem Frühsommer beginnen soll, ist es, Biomarker im Blut der Patient*innen zu erkennen, die bereits vor einer Herzoperation auf mögliche schwere Folgen hinweisen.

„Die gewonnenen Erkenntnisse können einen wichtigen Beitrag für die Identifizierung von Hochrisikopatient*innen, die Optimierung der Therapie und damit für die Erhöhung der Patientensicherheit leisten“, erklärt der Jenaer Herzchirurg.“

Quelle: Deutsche Herzstiftung e. V.

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