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Mit OPs gegen Rheuma

Bei der Pressekonferenz anlässlich des 44. DGRh-Kongresses erläutern orthopädische Rheumatologen, wann ein operativer Eingriff bei Rheuma notwendig ist. © Rawpixel Ltd / iStock / Thinkstock

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Lebensqualität schaffen: Mit OPs gegen Rheuma

Dank effektiver medikamentöser Therapien ist die Anzahl stark zerstörter und deformierter Gelenke bei Rheumapatienten seit Jahren rückläufig. Ist die chronisch-entzündliche Erkrankung jedoch zu weit fortgeschritten und sind Gelenke nachhaltig geschädigt, leiden die Betroffenen unter zunehmenden Schmerzen, fühlen sich in ihrer Bewegungsfreiheit mehr und mehr eingeschränkt und kämpfen mit alltäglichen Lebenssituationen.

Die operativen Verfahren können die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöhen. Gegen Gelenkrheuma gibt es wirksame Medikamente. Doch vor allem in späteren Krankheitsstadien, wenn die Gelenkfunktion unwiederbringlich eingeschränkt ist, kann ein operativer Eingriff den Patienten Beweglichkeit und Mobilität zumindest teilweise zurückgeben.

Prothesenimplantationen und Gelenkversteifungen können Betroffenen helfen, den Alltag wieder schmerzfrei sowie mit verbesserter Funktion und Stabilität zu meistern. „Entscheidend für eine erfolgreiche operative Therapie ist die individuelle Abstimmung der chirurgischen Eingriffe auf den Patienten. Hierbei ist insbesondere der Schweregrad der Gelenkzerstörung und die Erwartungen an das Gelenk entscheidend“, betont der Tagungspräsident von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Professor Dr. med. Stefan Rehart.

Ebenso gelte: Je früher der Patient beim orthopädischen Rheumatologen vorstellig wird, umso besser sind die Chancen für ein gutes Gelingen der Operation – unter Umständen lässt sich ein operativer Eingriff sogar vermeiden, führt der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Agaplesion Markus Krankenhauses in Frankfurt am Main weiter aus.

Implantation von Prothesen

Für alltagstaugliche Beweglichkeit in Schulter-, Ellenbogen-, Knie- und Hüftgelenken sind Prothesen das Mittel der Wahl. Auch bei schwer geschädigten Gelenken haben sie eine günstige Prognose, vor allem wenn der Bandapparat erhalten ist. „Selbst bei einem fehlenden vorderen Kreuzband am Kniegelenk oder fehlender Muskel-Sehnen-Kappe am Schultergelenk ist eine Implantation von Prothesen möglich“, sagt Professor Rehart.

„Für das Knie eignen sich meist Oberflächenersatz-Prothesen zur Stabilisierung mit Wiederherstellung der Beinachse. An der Schulter helfen inverse Prothesen. Diese sind umgekehrt zum normalen Gelenk konstruiert und verlagern den Drehpunkt der Schulter, so dass die Funktion über einen einzigen Muskel ausreichend gewährleistet ist“, erläutert der Chefarzt. Auch an Handgelenk-, Finger- und Zehen- sowie den oberen Sprunggelenken, sogenannten peripheren Gelenken, können Prothesen eine Greiffunktion der Hand, die Beweglichkeit des Fußes oder des großen Zehs beim Gehen ermöglichen.

Beweglichkeit mit Sehnen sicherstellen

Als „ultima ratio“ – letzte diagnostische oder therapeutische Alternative – werden oft Gelenkversteifungen, sogenannte Arthrodesen, vorgenommen. Ob an Sprunggelenken oder den ganz kleinen Finger- und Zehengelenken, solche Eingriffe können für den Patienten eine erhebliche Verbesserung bedeuten.

Führt eine Versteifung zu einem zu hohen Verlust der Gelenkfunktion und ist die Implantation eines künstlichen Gelenks nicht möglich, kann in Einzelfällen auch eine Resektions-Interpositions-Arthroplastik erfolgen. Häufig wird diese zum Beispiel am Daumensattelgelenk durchgeführt: das defekte Gelenk wird entfernt und die Beweglichkeit über eine Überbrückung mit eigenen Sehnen sichergestellt. Neue und bewährte Methoden haben das Ziel, eine möglichst große Schmerzlinderung und Bewegungsverbesserung für den Patienten zu erreichen.

„Medizinisch machbar ist heute vieles – auch bei scheinbar aussichtslosen Gelenkzerstörungen“, macht Professor Rehart Mut. Bei der Pressekonferenz anlässlich des 44. DGRh-Kongresses erläutern orthopädische Rheumatologen, wann ein operativer Eingriff bei Rheuma notwendig ist und auf welche Möglichkeiten der Operateur zurückgreifen kann.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft


Den 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie finden Sie auch in unserer Rubrik Termine.

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