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Neue Forschungsstätte eröffnet am 31. Juli

Blick vom umlaufenden Gang aus durch die Fensterscheiben ins Labor. © RKI

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Hochsicherheitslabor: Neue Forschungsstätte eröffnet am 31. Juli

Das Hochsicherheitslabor im Robert Koch-Institut geht am 31. Juli 2018 in Betrieb. In dem Labor der höchsten Schutzstufe (S4) können lebensbedrohliche, hochansteckende Erreger wie Ebola- oder Nipahviren sicher diagnostiziert und erforscht werden.

Vollschutzanzüge © RKIVollschutzanzüge im Anzugraum. Die Anzüge sind luft- und wasserdicht, sie haben eine eigene Luftzufuhr. © RKI

„Damit können wir solche Erreger besser bekämpfen und auch Grundlagen zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe schaffen“, sagt Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. „Das neue Labor stärkt auch den Forschungsstandort Berlin und ist mit der Nachbarschaft zur Sonderisolierstation des Charité-Campus Virchow-Klinikum zudem ideal gelegen“, unterstreicht Wieler.

Einzelne Fälle von Erkrankungen mit hochpathogenen Erregern können auch nach Deutschland importiert werden. Um über Quarantäne- und Behandlungsmöglichkeiten zu entscheiden, muss der jeweilige Erreger schnell und zuverlässig diagnostiziert werden. Ein Teil der Diagnostik kann nur in einem S4-Labor erfolgen.

Vom Hochsicherheitslabor im RKI werden daher auch die Patienten des benachbarten Charité Campus Virchow-Klinikum profitieren. Das S4-Labor am RKI-Standort Seestraße im Berliner Wedding ist eine vom restlichen Gebäude völlig getrennte luftdichte Einheit mit eigener Strom-, Wasser- und Luftversorgung.

Einziges Bundesinstitut im humanmedizinischen Bereich mit einem S4-Labor

Labormitarbeiterin pipettiert © RKIPipettieren an Sicherheitswerkbänken. Gefährliche Arbeiten werden im S4-Labor nach dem Vier-Augen-Prinzip ausgeführt. © RKI

Mehrstufige Sicherheitssysteme verhindern, dass Viren nach außen gelangen. Das Robert Koch-Institut ist das einzige Bundesinstitut im humanmedizinischen Bereich mit einem S4-Labor. In einem Hochsicherheitslabor werden Erreger der höchsten Risikogruppe 4 untersucht.

Dazu zählen etwa Ebola-, Marburg-, Lassa-, Nipah- und auch die in Europa vorkommenden Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber-Viren. Auch neuartige, bislang unbekannte Erreger, zum Beispiel das SARS-Virus im Jahr 2003, könnten vorsichtshalber in einem Labor der höchsten Schutzstufe bearbeitet werden.

Die Ebolafieber-Epidemie in Westafrika 2014 und 2015 hat gezeigt, dass solche Erreger große Ausbrüche verursachen können. In Westafrika starben mehr als 11 000 Menschen daran. „Wir wissen immer noch viel zu wenig über das Ebolavirus“, betont Lothar H. Wieler.

Expertise des Robert Koch-Instituts ist international gefragt

Entnahme von Virusproben © RKIEntnahme von Virusproben aus dem Cryotank. Die Proben lagern hier gekühlt in flüssigem Stickstoff bei -160°C. © RKI

Im Hochsicherheitslabor des RKI soll jetzt unter anderem erforscht werden, wie lange Ebolaviren außerhalb von Wirtszellen vermehrungsfähig bleiben und welche Tiere das Virus natürlicherweise in sich tragen. Die Expertise des Robert Koch-Instituts im Umgang mit hochpathogenen Erregern ist international gefragt.

RKI-Mitarbeiter waren in den vergangenen Jahren zunehmend in mobilen Laboratorien in Ausbruchsgebieten tätig oder haben Laborkapazitäten in angrenzenden Regionen gestärkt. 2016 wurde das RKI zum WHO-Kooperationszentrum für neu auftretende Infektionen und biologische Gefahren ernannt. Das Hochsicherheitslabor ist Teil eines neuen Büro- und Laborgebäudes am RKI-Standort Seestraße, das 2015 von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeweiht wurde.

Anschließend durchlief das Labor eine Testphase und einen anschließenden Probebetrieb, in denen die technischen Systeme überprüft und Arbeitsabläufe, Wartungs- und Notfallprozesse trainiert wurden. Alle erforderlichen Genehmigungen für den Betriebsbeginn am 31. Juli 2018 liegen vor.

Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI)

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