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Finger schmerzen aufgrund von Arthritis

Forschenden ist es gelungen die Rheumatoide Arthritis zu hemmen. © eyepark / iStock / Getty Images Plus

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Studie: Regulierung des Immunsystems könnte Ausbruch von rheumatoider Arthritis verhindern

Die schlimmste Form von Rheuma ist die rheumatoide Arthritis, die vor allem Frauen betrifft und in jedem Lebensalter auftreten kann. Behandelt wird die rheumatoide Arthritis dann, wenn Gelenkschwellungen auftreten. Nun hat eine Gruppe Forschender der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) etwas völlig Neues untersucht: Sie haben Personen, die ein sehr hohes Risiko haben an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken, mit einer speziellen Methode behandelt, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern.

Gelenkschmerzen sind sehr häufig. Bei manchen Menschen sind Gelenkschmerzen allerdings auch das erste Anzeichen einer schweren Erkrankung – der rheumatoiden Arthritis. Ungefähr einer von 200 Menschen sind von der rheumatoiden Arthritis betroffen, die schleichend beginnt und unbehandelt langsam, aber sicher die Gelenke durch chronische Entzündung zerstört.

Schmerzen, Schwellungen und Steifigkeit an den Gelenken beider Körperhälften sind typische Symptome dieser Erkrankung. Durch Zerstörung des Knorpels und Knochens kommt es zur bleibenden Funktionseinschränkung wie Schwierigkeiten beim Greifen oder beim Gehen.

Früherkennung und frühe Behandlung sind bei rheumatoider Arthritis essenziell.

Studie zeigt neue Therapiewege bei Rheuma

In einer bahnbrechenden Studie unter Leitung der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. Georg Schett) im Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI) am Uniklinikum Erlangen der FAU konnte nun gezeigt werden, dass der Ausbruch der Erkrankung gehemmt werden kann, wenn eine spezielle Behandlung durchgeführt wird, die das fehlgeleitete Immunsystem reguliert.

Dabei nutzen die Ärztinnen und Ärzte einen Trick: Bereits vor Ausbruch der Erkrankung ist im Blut von Menschen ein spezieller Antikörper zu finden, der sich gegen veränderte Eiweiße, so genannte Citrullinierte Proteine, CCP, richtet. Diesen Antikörper findet man bei Gesunden normalerweise nicht. Menschen mit CCP haben ein hohes Risiko, in nächster Zeit eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln.

„Wir haben in dieser Studie, die elf Zentren in Deutschland und drei Zentren im Ausland umfasst, Menschen mit CCP mit dem immunregulatorischen Medikament Abatacept für ein halbes Jahr behandelt und dann die Behandlung beendet. Dabei entwickelten Menschen, die mit Abatacept behandelt wurden, viel seltener eine rheumatoide Arthritis als jene, die ein Placebo bekamen“, sind sich die beiden Studienautoren PD Dr. Jürgen Rech und Dr. Koray Tascilar einig.

Unabhängige Studien belegen Wirksamkeit von Abatacept

Die Aussagekraft dieser Entdeckung wird zusätzlich noch dadurch verstärkt, dass eine zweite unabhängige Studie einer britisch-niederländischen Gruppe ebenfalls zeigte, dass die Behandlung mit Abatacept den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis hemmt.

„Durch diese Studie eröffnen sich für Menschen, die in ihren Blutuntersuchungen einen positiven Test auf Antikörper gegen CCP aufweisen, neue Möglichkeiten den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis zu verhindern“, sagt Prof. Dr. Georg Schett, Co-Sprecher vom Deutschen Zentrum Immuntherapie.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft


Publikation: Verena Schoenau, MD et al.; Abatacept inhibits inflammation and onset of rheumatoid arthritis in individuals at high risk (ARIAA): a randomised, international, multicentre, double-blind, placebo-controlled trial; The Lancet, 2024; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)02650-8

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