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Richtig umgehen mit Knochenbrüchen im Alter

Bezugnehmend auf die zukünftige Enwticklung, will die DGU mit der Richtlinie dazu beitragen die Betreuung von Patienten mit Knochenbrüchen zu verbessern. © Richard_Pinder / iStock / Thinkstock

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Neue Richtlinie: Richtig umgehen mit Knochenbrüchen im Alter

Jedes Jahr erleiden über 700 000 hochbetagte Menschen in Deutschland einen Bruch des Oberschenkels, der Wirbel oder der Arme – Tendenz stark steigend. Um die Rehabilitation unfallgeschädigter hochbetagter Patienten zu verbessern, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) Richtlinien für die optimale Versorgung erarbeitet. Kliniken, die diese Richtlinien erfüllen, können sich als AltersTraumaZentrum DGU® zertifizieren lassen.

Orthopäden und Unfallchirurgen gehen davon aus, dass sich die Zahl der Brüche bei hochbetagten Patienten in den kommenden Jahren verdoppeln oder verdreifachen könnte. So hat beispielsweise die Anzahl der Oberschenkelhalsbrüche in den vergangenen 15 Jahren um 20 Prozent zugenommen. Damit ist die Fraktur am Hüftgelenk der häufigste Grund für eine Klinikeinweisung bei über 85-jährigen Frauen.

50 Prozent der Patienten sind anschließend hilfsbedürftig oder können nicht mehr in ihr häusliches Umfeld zurück. Das ist für die Patienten ein dramatischer Einschnitt, belastet aber auch die Sozialkassen in steigendem Maße.

„Durch den dramatischen Anstieg der Brüche wird es in Zukunft sowohl an Geld als auch an Personal fehlen, um alle Patienten, die nach einem Unfall auf Hilfe angewiesen sind, ausreichend zu versorgen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Liener, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).

Ganzheitlicher Behandlungsansatz

Die Behandlung von Knochenbrüchen bei Senioren ist durch ihr hohes Alter und die damit einhergehenden Begleiterkrankungen erschwert. „Die hochbetagten Patienten sind häufig gebrechlich, haben kognitive Einschränkungen und leiden an Herz- oder Niereninsuffizienz“, so Liener. Dieser komplexen Gesamtsituation der Patienten könne man nur durch einen ganzheitlichen Behandlungsansatz gerecht werden.

Ähnlich den Stroke Units für die Schlaganfallbehandlung haben Orthopäden und Unfallchirurgen jetzt spezielle Zentren etabliert, in denen sie gemeinsam mit Altersmedizinern, Pflegekräften und Physiotherapeuten zusammenarbeiten. „Internationale Studien an älteren Patienten mit Knochenbrüchen zeigen, dass die Behandlung in einem interdisziplinären und multiprofessionellen Team gemeinsam mit Altersmedizinern im Vergleich zur Standardbehandlung zu wesentlich besseren Ergebnissen führt“, erklärt Prof. Dr. Florian Gebhard, Präsident des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie DKOU 2016.

Deutlich mehr der Ältesten könnten nach Akutphase und Rehabilitation wieder ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen und zu Hause leben. Das erhöht deren Lebensqualität deutlich und spart Pflegekosten.

Teilnahme am AltersTraumaRegister DGU®

Aktuell sind deutschlandweit in Kürze 50 Alterstraumazentren zertifiziert; über 150 haben sich bereits zur Zertifizierung angemeldet. In diesen Zentren steht den Patienten ein ortho-geriatrisches Behandlungsteam zur Verfügung und entsprechende Strukturen werden vorgehalten. Alle AltersTraumaZentren DGU® verpflichten sich außerdem zur Teilnahme am AltersTraumaRegister DGU® – einer Datenbank, mit der Orthopäden und Unfallchirurgen qualitätsrelevante Daten zur Versorgung von hochbetagten Patienten sammeln.

„Mit den aus dem Register gewonnenen Daten wollen wir die Behandlung verbessern und Antworten auf wissenschaftliche Fragestellungen zur Fehlervermeidung und Patientensicherheit finden“, sagt Gebhard. „Wir hoffen, dass auf diese Weise immer mehr alte Menschen nach dem Unfall wieder in ein selbstständiges Leben zurückkehren können.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)

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