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Abbildung zum Welt-Hepatits-Tag.

Am 28. Juli 2022 findet wieder der alljährliche Welt-Hepatitis-Tag statt, in diesem Jahr unter dem Motto „Hep can’t wait“. © art-skvortsova / iStock / Getty Images Plus

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Welt-Hepatitis-Tag: Deutsche Leberstiftung betont akuten Handlungsbedarf

„Hep can’t wait“: Der von der World Hepatitis Alliance (WHA) global ausgerichtete Welt-Hepatitis-Tag findet erneut als offizieller Gesundheitstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) statt. Menschen auf der ganzen Welt werden dazu aufgerufen, aktiv zu werden und das Bewusstsein für Hepatitis-Virusinfektionen zu schärfen. Der engagierte Kampf gegen Virushepatitis, eine durch Viren verursachte Leberentzündung, ist eines der etablierten Aktionsfelder der Deutschen Leberstiftung. Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages betont die Stiftung den akuten Handlungsbedarf und die Bedeutung von Tests und Therapien.

Abhängig vom Virustyp unterscheidet man derzeit Hepatitis A, B, C, D und E. Hepatitis-Viren rufen unterschiedlich schwere Leberentzündungen hervor, die spontan ausheilen oder wie bei den Hepatitiden B, C, D und E chronische Verläufe nehmen können. In diesen Fällen besteht die Gefahr weiterer schwerer Folge-Erkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberzellkrebs.

„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“ – mit diesem bekannten Sprichwort lassen sich die Botschaften des diesjährigen Welt-Hepatitis-Tages umschreiben. Möglichst schnell müssen Aufklärungskampagnen, Screenings, Impfungen und optimierte Therapiezugänge realisiert werden.

Virushepatitis gehört zu den tödlichsten Infektionskrankheiten

Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung betont, dass jedes weitere Aufschieben dieser Maßnahmen menschliches Leid und vermeidbare Todesfälle verursacht: „Chronische Virushepatitiden sind ein weltweites Problem: Schätzungen der WHO gehen davon aus, dass rund 296 Millionen Menschen mit dem Hepatitis B-Virus (HBV) infiziert sind und etwa 58 Millionen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV). Jedes Jahr sterben mehr als eine Million Menschen an den Folgen – die Virushepatitis ist damit eine der tödlichsten Infektionskrankheiten überhaupt. Bereits 2016 hat die WHO daher das Ziel ausgerufen, die Virushepatitis bis zum Jahr 2030 weltweit zu eliminieren. Wir haben hierfür exzellente medizinische Mittel. Mithilfe neuer antiviraler Therapien lässt sich die Hepatitis B nahezu nebenwirkungsfrei beherrschen, im Falle der Hepatitis C ist binnen weniger Wochen sogar eine vollständige Heilung möglich. Gegen die Hepatitis B steht zudem eine wirksame Impfung zur Verfügung, die gleichzeitig auch vor Hepatitis D (delta) schützt, da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann. Wir müssen den Kampf gegen Virushepatitis beschleunigen und unter anderem die Bedeutung von Impfungen, Tests und Behandlungen hervorheben.“

Dunkelziffer mit Screening-Maßnahmen senken

Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern hinkt Deutschland bei der von der WHO gesetzten Zielerreichung hinterher. Doch es gibt auch in Deutschland positive Entwicklungen: Seit Oktober 2021 kann im Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung“ (vormals „Check-up 35“) einmalig das Screening auf Hepatitis B und C in Anspruch genommen werden.

Dies war seit vielen Jahren eine Forderung der Deutschen Leberstiftung und weiterer Fachgesellschaften. Das Hepatitis-Screening soll dazu beitragen, die hohe Dunkelziffer an unentdeckten Infektionen mit den beiden Hepatitis-Viren zu verringern und Betroffenen eine möglichst frühzeitige Behandlung anbieten zu können.

Forderungen für die Zukunft

Von einem weiteren deutschen Erfolg im Kampf gegen Virushepatitis berichtet Prof. Manns: „Wie wichtig die Ausrottung der Virushepatitis ist, lässt sich auch aus aktuellen Auswertungen des Deutschen Hepatitis C-Registers ableiten. Durch die Behandlungsmöglichkeiten ist der Bedarf an Lebertransplantationen aufgrund einer Hepatitis C dramatisch gesunken. Dies erhöht wiederum die Chance auf ein lebensrettendes Spenderorgan für diejenigen Patienten, deren Erkrankung nicht gut behandelt oder geheilt werden kann“, und er fordert für die Zukunft: „Speziell für vulnerable Gruppen wie beispielsweise Inhaftierte, Drogengebrauchende und Obdachlose, die durch die Gesundheitsuntersuchung weniger gut erreicht werden, brauchen wir Strategien, die den Menschen dort ein Testangebot machen, wo sie sich aufhalten. Diese Betroffenen zu erreichen, ist ein wichtiger Meilenstein für die Ausrottung der Krankheiten.“

Quelle: Deutsche Leberstiftung

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