Laut Professor Wayne Cutfield vom Liggins Institute an der University of Auckland lag die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht bei der erstgeborenen Schwester um 30 Prozent höher als bei ihrer jüngeren Schwester. In puncto Adipositas lag der Wert mit 40 Prozent sogar noch höher.
Die Studie mit 13406 erwachsenen schwedischen Schwesterpaaren sichere zudem die Ergebnisse früherer Studien seines Team mit erstgeborenen erwachsenen Männern sowie Kindern beiderlei Geschlechts ab, so Cutfield. Zusammengenommen würden diese Studien zeigen, dass sowohl Männer als auch Frauen, die zuerst geboren werden, ein höheres Risiko für Übergewicht oder Adipositas haben.
Wer jetzt an sich herunterschaut und sich Sorgen macht, muss nicht beunruhigt sein: Erstgeborene sollten die Ergebnisse der Studie nicht als eine Vorhersage bewerten, betont Cutfield. Die Unterschiede von etwa 20 bis 25 Prozent Übergewicht und Insulinsensitivität zwischen Erstgeborenen und später Geborenen seien nicht groß genug, um ein entscheidender Faktor zu sein. Allerdings könnte diese Information große Schwestern sensibilisieren, die richtigen Entscheidungen bei ihrer Ernährung und Bewegung zu treffen.
Mögliche Begründung: die erste Schwangerschaft
Den Grund für die Unterschiede zwischen Erst- und Zweitgeborenen haben die Wissenschaftler noch nicht ergründet. Cutfield nennt als mögliche Erklärung jedoch die unterschiedliche Blutversorgung der Plazenta. „In der ersten Schwangerschaft sind die Blutgefäße zur Plazenta schmaler. Dies verringert die Nährstoffversorgung und somit auch die Umprogrammierung der Regulierung von Fett und Glukose. Im späteren Leben der Erstgeborenen besteht dann das Risiko, dass sie mehr Fett speichern und ihr Insulin weniger effektiv arbeitet ", sagt der Forscher.
Weitere Informationen:
Die gesamte Studie finden Sie im Journal of Epidemiology & Community Health.
Originalpublikation: First-borns have greater BMI and are more likely to be overweight or obese: a study of sibling pairs among 26 812 Swedish women Press Release José G B Derraik1, Fredrik Ahlsson2, Maria Lundgren2, Björn Jonsson2, Wayne S Cutfield1; J Epidemiol Community Health doi:10.1136/jech-2014-205368